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Argument durch Emotionen

Eine verschärfte Form des Emotionsappells und eine besonders unfaire Diskussionstaktik, welche darin besteht, Schuldgefühle für eigene Emotionen zu erzeugen, um andere damit zum Einlenken zu nötigen.

Beispiele für Aussagen, welche solche Formen von Emotionsmanipulation tragen können (!) wären etwa:

  • Was du da sagst, macht mich sehr traurig!
  • Wegen dir bin ich jetzt wirklich wütend!
  • Ich glaube, du liebst mich gar nicht wirklich!

Andere Namen

Beschreibung

Es gibt viele Situationen, in denen es wichtig und hilfreich ist, die Emotionen des Gegenübers im Auge zu behalten und entsprechend darauf zu reagieren. Es spricht auch nichts dagegen, gerade bei emotionalen Themen, auch die eigenen Gefühle zur Sprache zu bringen.

Problematisch wird dies, wenn dies missbraucht wird, um damit die Diskussion zu manipulieren, insbesondere wenn damit beim Gegenüber Schuldgefühle, Angst oder Mitleid ausgelöst werden sollen.

Das Argument durch Emotionen ist damit eine verschärfte Form des Appells an Emotionen, hat aber auch Aspekte eines Argumentum ad Baculum, insbesondere wenn der Aspekt der Nötigung eine Rolle spielt. Schließlich kann dieses auch Aspekte eines Konsequenzargumentes enthalten, wenn dabei impliziert wird, dass die (meist negativen) Emotionen Konsequenzen des Handelns oder der vertretenen Positionen seien.

Nicht zuletzt werden solche emotionalen Reaktionen oft eingesetzt, um von einem Thema abzulenken. Dies kann absichtlich geschehen, als ein bewusstes rhetorisches Manöver, oder mehr oder weniger unbewusst, wenn das Thema oder die Richtung in welche die Diskussion sich entwickelt hat, als unangenehm empfunden wird. Ohne tiefer in die psychologische Dimension im letzteren Fall eingehen zu wollen: In beiden Fällen handelt es sich um ein rhetorisches Ablenkungsmanöver.

Einschränkungen

Dies sollte nicht so misverstanden werden, dass alleine das Zeigen von Emotionen in jedem Fall als unfaire Diskussionstaktik zu verstehen sei. Im Gegenteil: Emotionen sind wichtig und angemessen, um eine Position oder ein Thema rhetorisch interessant vorzutragen. Dabei darf nicht nur mit Passion und emotionaler Tiefe gesprochen werden, es sei hier sogar ausdrücklich empfohlen!

Dies gilt umso mehr, wenn es um ein Thema geht, welches aus gutem Grund mit starken Emotionen verknüpft wird. Sicherlich kann man in einer Diskussion etwa um den Zustand einer Partnerschaft ein hohes Maß an Emotionen erwarten – dasselbe gilt für Themen, welche Emotionen wie Mitgefühl oder Betroffenheit auslösen. Nichts spricht dagegen, solche Emotionen auch zu zeigen (siehe hierzu auch: Tonargument).

Der entscheidende Faktor, der daraus eine unfaire Diskussionstaktik macht, ist der Aspekt des Misbrauchs von Emotionen, um ein Einlenken oder eine Änderung der Diskussionform zu erzwingen.

Toxische Manipulation

Ist dieser Misbrauchsaspekt besonders ausgeprägt, kann dies ein Zeichen für eine „toxische“ Gesprächskultur sein. Diese zeigt sich in einer Unfähigkeit, sachlich über Probleme oder die Positionen anderer zu sprechen, sowie die Neigung dazu, andere mittels emotionalen Erpressungen zu kontrollieren.

Die „klassischen“ Beispiele hierfür sind Partner, die sofort aggressiv werden oder die gleich in Tränen ausbrechen, wenn ihnen etwas nicht passt – beides ist übrigens nicht auf bestimmte Geschlechter beschränkt.

Aber auch in vermeintlich „professionellem“ Umfeld kann dies auftreten, etwa wenn Vorgesetzte schnell anfangen, Angestellte anzubrüllen oder zu beschimpfen, wenn diese Verhalten zeigen oder Forderungen erheben, welche diesen nicht in den Kram passen.

In jedem Fall sei hier empfohlen, Personen, welche dazu neigen, auf solche Weise zu reagieren, möglichst zu meiden. Wo dies nicht möglich ist, sollte man professionelle Hilfe suchen – sei es über die Familienberatungen der Sozialämter oder durch Einbeziehung der Personalabteilung, falls verfügbar.

Siehe auch

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