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(Fundamentaler) Attributionsfehler

Eine ver­breit­ete Ur­teils­heu­ristik, welche dazu führt, dass Men­schen da­zu neigen, den Ein­fluss von Per­sön­lich­keits­merk­malen wie Cha­rakt­er­eigen­schaften, (z.B. polit­ische) Ein­stell­ungen, u.s.w. auf das Ver­halten anderer sys­te­mat­isch zu über- und den der je­weil­igen Situa­tion zu unter­schätzen

Beispiel:

A. ist ein notorischer Schwarzfahrer, weil er eine kriminelle Veranlagung hat.

Möglicherweise haben u.a. die persönliche finanzielle Situation und/oder die Preisstruktur für die Fahrscheine ebenso einen Einfluss auf As Verhalten.

Andere Namen

  • Korrespondenzverzerrung
  • Fundamental attribution error
  • Over-attribution effect

Beschreibung

Es gibt zahl­reiche unter­schied­liche An­sätze, mit denen ver­sucht wird, mensch­liches Hand­eln bzw. Ver­halten in unter­schied­lichen Kon­texten zu be­schreiben, er­klären oder sogar vor­her­zu­sagen. Diese reichen von eher situ­a­tion­el­len, also sol­chen, welche Ver­halten vor allem auf­grund der Situ­a­tion, in der sich je­mand be­findet, zu er­klären ver­suchen (z.B. die Theo­rie der ratio­nalen Ent­scheid­ung, engl.: ra­tio­nal choice theory ), bis zu vor­rangig cha­rak­ter­lichen Theo­rien, welche das Ver­halten vor allem an­hand der individuellen Eigenschaften der handelnden Person beschreiben (hierzu gehören die verschiedenen Per­sön­lich­keits­theo­rien aus der Psy­cho­logie).

Für jede dieser Theo­rien gilt, dass sie inner­halb ihres je­weil­igen An­wend­ungs­bereiches durch­aus zu einem bes­seren Ver­ständ­nis von Ver­halten bei­tragen können. Ver­sucht man aber, diese auf einen anderen Be­reich oder andere Situa­tionen – oder so­gar auf ein and­eres Ag­gre­ga­tions­niveau zu über­tragen, lässt die Er­klär­ungs­kraft dieser Theo­rien meist sehr schnell nach.

Letzten Endes sollte man für jede Situation abzuwägen, wo auf einem Kontinuum zwischen rein situationellen und rein charakterlichen Ursachen man spezifisch die beste Erklärung finden kann.

In unserer stark individualistisch geprägten Gesellschaft gibt es nun eine Neigung dazu, Verhalten naiv vor allem durch die individuellen Eigenschaften des oder der Handelnden zu interpretieren, mit anderen Worten: es gibt eine Verzerrung in Richtung zum characterlichen Ende diess Kontinuums.

Dies zeigt sich dann in Denkweisen wie den folgenden:

  • Diebe stehlen aufgrund ihres schlechten Charakters.
  • Vermieter, die Mieten erhöhen, sind geldgierig.

TODO Weitere Beschreibung und Beispiele folgen.

Beispiele

Verknüpfung von Schauspielern mit ihrer Rolle

Es ist kaum eine Situa­tion vor­stell­bar, in der situa­tive As­pekte von größ­erer Be­deut­ung für das Ver­halten einer Per­son sind, als bei Schau­spiel­er­innen und Schau­spiel­ern. Offen­sicht­lich ist deren Ver­halten in der Rolle genau vor­ge­schrieben (näm­lich im Dreh­buch) und die Leist­ung der Per­son be­steht „nur“ da­rin, die zu­ge­wies­ene Rolle mög­lichst glaub­würdig aus­zu­füllen.

Dennoch werden diese häufig mit den von ihnen ge­spielten Rol­len asso­zi­iert, so als ob sie ihrem tat­säch­lichen Cha­rakter ent­sprächen. Hat sich ei­ne sol­che Ver­bind­ung von Rolle und Per­son bei den Zu­schau­ern ver­fest­igt, spricht man von „Type­cast­ing“. Von solchen type­cast­eten Schau­spiel­ern wird dann er­wartet, dass sie immer wieder Rollen spielen, welche den mit ihnen ver­knüpften Klischees ent­sprechen (etwa die des „Böse­wichtes“ oder die der „für­sorg­lichen Mutter­figur“). All­zu oft werden ihnen dann Rollen, die nicht „ihrem“ Klischee ent­sprechen, erst gar nicht mehr an­ge­boten.

Dies kann so weit gehen, dass manche Zu­schauer über­haupt nicht mehr zwischen Rolle und Person unter­scheiden können. Im besten Fall werden Schau­spieler dann mit posi­tiven Rollen as­so­zi­iert, was sich für lukra­tive Werbe­ver­träge oder so­gar für eine polit­ische Kar­riere aus­nutzen lässt. Für Schau­spieler, die für eher nega­tive Rollen be­kannt sind, kann dies hin­gegen be­deuten, dass sie in der Öffent­lich­keit an­ge­feindet oder so­gar tät­lich an­ge­griffen werden. Beides ist natür­lich nicht zu recht­fertigen.

Siehe auch

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