Mehrdeutiger Mittelbegriff
Wenn in einem Syllogismus ein mehrdeutiger Ausdruck (in zwei verschiedenen Bedeutungen) als Mittelbegriff verwendet wird, entsteht daraus keine gültige Schlussfolgerung.
Beispiel
:Alle Linsen sind Hülsenfrüchte.
Alle Fotoapparate enthalten Linsen.
Daraus folgt:Alle Fotoapparate enthalten Hülsenfrüchte.
Beschreibung
Offensichtlich werden mit „Linsen“ in den beiden Prämissen verschiedene Dinge bezeichnet – man spricht in diesem Fall von der Extensionen von Begriffen – bezeichnet: zunächst die erwähnten Hülsenfrüchte, im zweiten Satz dann aber optische Instrumente. Es handelt sich in diesem Beispiel also um eine Äquivokation, einen irreführenden Gebrauch von Synonymen.
Da die gleich lautenden Begriffe nicht die gleichen Objekte bezeichnen, handelt es sich eigentlich um zwei verschiedene Begriffe, die nur „zufällig“ gleich lauten. Damit ist der mehrdeutige Mittelbegriff eine Variation der hier „Viersatz“ genannten Fehlannahme.
Intensionale Mehrdeutigkeit
Seltener findet man den umgekehrten Fall: dass zwei Begriffe zwar dasselbe Objekt bezeichnen (z.B. Morgenstern und Abendstern), sich aber in der Intension unterscheiden, wodurch es zu intensionalen Fehlschlüssen kommen kann (Beispiel: „Der Abendstern steht morgens am Himmel“).
Siehe auch
Weitere Informationen
- Ambiguous Middle Term auf Fallacy Files (Englisch)
- Four-term fallacy auf RationalWiki (Englisch)