Intensionale Äquivokation
Eine sprachliche Mehrdeutigkeit (Äquivokation), die nicht auf der Extension, sondern auf der intensionalen Bedeutungsebene eines Begriffes oder einer Aussage beruht.
Zum Beispiel wird der Begriff „Industrialisierung“ recht einheitlich verstanden als Beschreibung der Umwandlung einer Agrar- in eine Industriegesellschaft. Worüber weniger Einigkeit herrscht ist, welche Assoziationen mit der Industrialisierung verbunden sind:
- Schaffung von Arbeitsplätzen, Wohlstand und Verbesserung der Lebensverhältnisse, oder
- Ausbeutung der Arbeiterklasse, Ungleichheit und Umweltzerstörung.
Darüber, welche dieser Aspekte im jeweiligen Zusammenhang relevanter sind, oder welches Maß an negativen Folgen man zur Erlangung von welchem Maß der positiven zuzulassen bereit ist, kann man durchaus streiten.
Beschreibung
Dieser Artikel ist noch in Arbeit und daher unvollständig.
Beispiele
Ironie
Wohl kein anderer Bereich der menschlichen Kommunikation ist so sehr aufgeladen mit kontextueller Bedeutung als wenn es um ironische oder gar sarkastische Aussagen geht, wie die folgende:
„Das hast du mal wieder gut hingekriegt!“
Um die verschiedenen Implikationen zu verstehen, muss man sich nur den Bedeutungsunterschied dieser Aussage vor Augen halten, wenn dies etwa bei der Rückgabe der Mathematik-Hausarbeit gesagt wird, je nachdem, ob es an den oder die Klassenbesten bzw. -schlechtesten gerichtet ist.
„Liberalismus“
Ein gutes Beispiel für kontextuelle Intensionen betrifft den Begriff „Liberalismus“ bzw. das dazu gehörige Verb „liberal“ in einem politischen Kontext. Diese beschreiben im weitesten Sinne eine politische Grundhaltung, welche großen Wert auf Freiheiten des Individuums gegenüber dem Staat und der Gesellschaft legt.
Allerdings haben sich, bedingt durch Unterschiede im gesellschaftlichen Diskurs, in verschiedenen Ländern andere grundsätzliche Ausprägungen des Liberalismus durchgesetzt, die zum Teil zueinander inkompatible Positionen vertreten.
So wird der Begriff im deutschsprachigen Raum vor allem mit wirtschaftlichen Freiheiten von Unternehmern verbunden (Wirtschaftsliberalismus). Dagegen ist in den USA eine Strömung des Liberalismus vorherrschend, die sich vor allem um die Gleichstellung von sozial benachteiligten Gruppen in der Gesellschaft einsetzt (Linksliberalismus).
Es ist nicht schwer, alleine schon zwischen diesen beiden Ausprägungen des Liberalismus Konfliktpunkte zu finden. In diesem Zusammenhang geht es jedoch vor allem darum, darauf hinzuweisen, dass der Begriff „Liberalismus“ je nach Kontext völlig unterschiedliche Nebenbedeutungen haben kann.
Endemischer Virus
Eine Diskussion, die während der Covid-19-Pandemie beobachtet wurde:
A: „Ich hoffe, dass der Corona-Virus bald endemisch wird und wir bald wieder zum normalen Leben zurückkehren können.“
B: „Nein, das hieße ja, dass die Pandemie überhaupt nicht mehr aufhören würde!“
Offensichtlich verstehen A und B die Implikationen des Begriffes „endemisch“ auf unterschiedliche Weise.
Als „endemisch“ (vom Griechischen endēmos [ἐνδῆμος]: „im Volk“, „einheimisch“) versteht man eine Krankheit, welche in der Bevölkerung fest etabliert ist und häufig auftritt. Beispiele für endemische Krankheitserreger bei uns sind etwa die verschiedenen Grippe- oder Herpesviren.
Anscheinend assoziiert A in diesem Fall mit dem Begriff „endemisch“, dass der Corona-Virus, ähnlich zu den genannten Viren, einen im Wesentlichen kontrollierbaren Verlauf und keinen oder nur geringen Einfluss auf unser tägliches Leben hat. Dagegen sieht B vor allem den Aspekt, dass der Virus fest etabliert ist und somit nicht wieder aus unserem Leben verschwinden wird.
Siehe auch
Weitere Informationen
- Extension und Intension auf Wikipedia