Binnenkonsens
Eine heute meist abwertend gebrauchte Bezeichnung für Situationen, in denen etablierte Autoritäten in einem Wissensbereich zu einem Konsens über die Interpretation von Phänomenen kommen und insbesondere, wenn dieser Konsens gegenüber alternativen Erklärungsmodellen „abgehärtet” und nicht mehr hinterfragt wird. Anders gesagt: Wenn das Gruppendenken wichtiger wird, als eine (selbst-)kritische Hinterfragung der innerhalb der Disziplin anerkannten „Wahrheiten”.
Beschreibung
Dieser Begriff wurde ursprünglich geprägt, um die Homöopathie gegen eine kritische Überprüfung durch wissenschaftliche Methodik abzuschotten. Heute wird er jedoch eher als Negativbegriff angesehen (außer natürlich in der Homöopathie selbst), da ein wie auch immer gearteter „Binnenkonsens” natürlich kein wissenschaftliches Kriterium ist (Autoritätsargument).
Allerdings kann man auch in etablierten wissenschaftichen Disziplinen eine Neigung dazu wahrnehmen, einmal etablierte und anerkannte Aussagen, vor allem, wenn sie von Koriphäen des Faches kommen, als „wissenschaftlichen Konsens” anzuerkennen und nicht weiter zu hinterfragen. Wie so oft, kann es da schwierig sein, hier eine klare Unterscheidung zu finden (Kontinuumsirrtum).
Am ehesten könnte man die die Unterscheidung anhand der Frage treffen, mit welchen Konsequenzen man rechnen müsste, wenn man (belastbare) Beweise findet, welche dem etablierten Konsens zuwiederlaufen. Ein Physiker, der grundlegende, als „wahr” angenommene physikalische Gesetze widerlegt, hätte wahrscheinlich einen Nobelpreis sicher – ein Homöopath, welcher die Unwirksamkeit von Globuli beweist, würde dagegen wohl auf der Gemeinschaft ausgeschlossen (siehe auch: Homöopathie § Wirksamkeit).
Siehe auch
Weitere Informationen
- Binnenkonsens auf Wikipedia