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Verdinglichung (von Menschen)

Ein Denk- bzw. Abstraktionsfehler, der darin besteht, Menschen als Objekte zu betrachten (und als solche zu behandeln).

Beispiel:

Die vorhandenen Ressourcen sollten besser ausgenutzt werde, um die Arbeiten effektiv auszuführen.

Was hier als „Ressourcen“ verdinglicht wird, sind Menschen. Sie sollten auch als solche bezeichnet werden.

Andere Namen

  • Entmenschlichung
  • Vergegenständlichung
  • Objektifizierung

Beschreibung

In einer modernen Gesellschaft wird man immer wieder Menschen in großen Mengen verwalten müssen – sei es durch die Regierung oder Mitarbeiter in großen Firmen, Schüler oder Studenten, Teilnehmer einer Demon­stra­tion oder einer Großveranstaltung u.s.w.

Es gibt auch Situationen, in denen es sinnvoll ist, diese vorrangig auf einem gewissen Abstraktionsniveau zu betrachten, also als Menschenmenge, o.ä. So ist es für die Planung der Kapazität eines Veranstaltungsortes, Verpflegung, Fluchtwege, u.s.w. kaum sinnvoll, jedes Individuum zu betrachten, sondern es ist einfacher nur die Menge und ihr Verhalten als Ganzes zu betrachten.

Zu einem Problem wird es, wenn diese Sichtweise auch in einem Zusammenhang verwendet wird, in dem diese Abstraktion nicht mehr angemessen ist: Die Arbeiterschaft eines Großbetriebs etwa besteht aus Indi­vi­duen mit unterschiedlichen Lebenssituationen, Fähigkeiten, Möglichkeiten und Erfahrungen. Diese auf ihre Funktion als „Ressourcen“ zu reduzieren wird dem nicht gerecht und wird mit großer Wahrscheinlichkeit eher zu weniger Effektivität (durch Unzufriedenheit, Fluktuation, ineffizienten Einsatz der Arbeitskräfte, u.s.w.) führen.

Vergegenständlichung

Eine etwas andere Perspektive findet man in der marxistischen Theorie, welche die Reduktion menschlicher Beziehungen auf den Austausch von Waren als „Vergegenständlichung“ beschreibt.

Hierbei geht es spezifisch darum, dass Menschen (insbesondere Arbeiter), bzw. die von ihnen durchgeführte Arbeit, auf die von ihnen produzierten Güter „verdinglicht“ werden.

Entmenschlichung

Eine extreme Form davon, Menschen nicht mehr also solche zu betrachten, wird als „Ent­mensch­lichung“ (auch: „De­humani­sier­ung“) be­zeich­net: hier­bei werden Menschen nicht mehr als solche an­er­kannt, sondern mit Be­griffen be­zeich­net oder so weit ab­stra­hiert, dass ihnen Men­schen­rechte ver­weig­ert werden können.

Speziell in der polit­ischen Pro­pa­ganda werden immer wieder rhe­tor­ische oder graf­ische Mit­tel ver­wendet, um Geg­ner als „nicht mensch­lich“ dar­zu­stellen. Aber auch ein­zelne ge­sell­schaft­liche Grup­pen (Obdach­lose, Ge­fängnis­insas­sen, Farb­ige, Nicht­sess­hafte, u.s.w) können solchen De­humani­sier­ungen aus­ge­setzt sein – und ent­sprechend un­mensch­lich be­handelt werden.

Die Entmenschlichung kann sich auch in ab­strakten Be­griffen ver­stecken, mit denen mensch­liches Leben oder Leid ver­steckt wird. Der Be­griff „Kol­later­al­schaden“ für nicht ge­wollte (aber bil­lig­end in Kauf ge­nom­mene) Opfer von Mili­tär­opera­tionen ist ein Bei­spiel hierfür.

Siehe auch

Weitere Informationen

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