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„Mansplaining“

Beschreibt das Phänomen, dass vor allem einige Männer dazu neigen, Sachverhalte, die ihrem Gegenüber bereits bekannt sind, zu erklären; insbesondere, wenn dies gegenüber Frauen geschieht.

Während es viele Situationen gibt, in denen der Begriff sachlich verwendet werden kann, wird er leider eben auch als Kampfbegriff eher rabulistisch verwendet, also um Diskussionsteilnehmer zu diskreditieren, vom eigentlichen Thema abzulenken oder eine Diskussion gleich ganz entgleisen zu lassen.

Name

„Manspalining“ ist ein Kofferwort, dass sich aus den englischen Begriffen „man“ („Mann“) und „explaining“ („erklären“) zusammensetzt. Man könnte es frei als „männerklären“ übersetzen.

Der Begriff wird gewöhnlich spezifisch auf Männer bezogen gebraucht. Um vergleichbares Verhalten von Frauen zu beschreiben, gibt es als parallele Wortschöpfung auch „womansplaining“. Dieser Begriff ist aber nicht sehr verbreitet.

Beschreibung

Die Erfahrung, mit jemandem zu sprechen, der meint, einem den eigenen Beruf oder das eigene Fachgebiet erklären zu müssen – allzu oft, ohne dass dieser tatsächlich mehr als eine bestenfalls rudimentäre Ahnung von der Materie zu haben scheint – haben sicher auch die meisten Männer schon selbst erlebt.

Ebenso sind die Erkenntnisse, dass es vor allem Männer zu sein scheinen, die zu diesem Verhalten neigen, aber auch dass vorrangig Frauen darunter zu leiden haben, auch ohne auf feministische Theorien zurückgreifen zu müssen, sicher leicht nachvollziehbar.

Auch wenn die Literatur zum „Mansplaining“-Phänomen eher dünn und methodologisch zweifelhaft zu sein scheint, kann und soll aus den oben genannten Gründen die Existenz des Phänomens hier nicht infrage gestellt werden. Daraus folgt auch, dass grundsätzlich auch nichts gegen die Verwendung des Begriffes spricht, um über das Phänomen an sich zu sprechen.

Gebrauch als Killerphrase

Leider hat sich gerade im Internet auch der Gebrauch des Begriffes als „Killerphrase“ eingebürgert, also als ein bewusst unsachlich gebrauchter Begriff, mit der ein Diskussionsteilnehmer persönlich angegriffen wird, anstatt sich mit dessen Argumenten auseinanderzusetzen (Ad hominem-Angriff).

Insbesondere wird durch diese Form des Gebrauches versucht, dem Gegner eine Form von Schuld durch Assoziation zuzuweisen, d.h. dass Argumente auf unsachliche Weise zurückgewiesen werden, alleine aufgrund des Geschlechts des Vortragenden. Dies ist umso perfider, als es unter dem Anspruch genau des Kampfes gegen genau diese Art von Diskriminierung geschieht.

Je nach Kontext kann es sich auch um eine Form von Brunnenvergiftung handeln, wenn der Gegner quasi vorsorglich diskreditiert wird, sodass weitere Argumente nicht mehr ernst genommen werden sollen.

In manchen Fällen dürfte es sich auch um eine Provokationsstrategie handeln, also um den Versuch, eine emotionale Gegenreaktion herbeizuführen, um eine weitere sachliche Diskussion zu verhindern (Derailing).

Wie bei allen Ausdrücken, die zumindest in einigen Situationen als Kampfbegriff bzw. Killerphrase gebraucht werden können, sollte man daher vermeiden, den Begriff „Mansplaining“ so zu gebrauchen, dass er als solche verstanden werden könnte, da er damit auch unabsichtlich zu einer Art von Ablenkungsmanöver werden kann, mit dem man sich dem Verdacht aussetzt, nicht an sachlicher Diskussion interessiert zu sein.

Im Zweifelsfall – also wenn ein Diskussionsteilnehmer tatsächlich Verhalten zeigt, welches möglicherweise unter den Begriff „Mansplaining“ fällt, ist es besser, darauf ohne Nennung des Begriffes hinzuweisen.

Kontern

Kenntnis des so benannten Konzeptes hilft auch, entsprechendes Verhalten zu erkennen und kontern zu lernen. Da es sich aber um ein Jargonwort handelt (das unter gewissen Umständen sogar in die Kategorie „Kampfbegriffe“ fallen kann), ist es eher empfehlenswert den Begriff selbst zu vermeiden und eher den Fehler zu beschreiben. Etwa wie folgt:

Lassen Sie uns zurück zum Thema kommen. Was Sie mir hier zu erklären versuchen, weiß ich bereits.
Schön, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, sich ein wenig in mein Fachgebiet einzulesen. Lassen Sie uns aber lieber über die Dinge reden, die über Gemeinplätze hinausgehen.

Grundsätzlich vermeiden sollte man dagegen den Gebrauch als „Totschlagargument“ (Killerphrasen), welches nur dazu dient, eine Diskussion zu vermeiden oder entgleisen zu lassen.

Siehe auch

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