Sherlock-Holmes-Fehler
Ein alternativer Name für den hier als Fehler der eliminativen Induktion aufgeführten Schlussfehler.
Dieser Name bezieht sich auf Arthur Conan Doyles Romandetektiv Sherlock Holmes der seine Wahrheitsfindungsstrategie wie folgt beschreibt:
„Wenn man alle unmöglichen Fälle ausgeschlossen hat, dann muss, was auch immer übrig bleibt, egal wie unwahrscheinlich es ist, die Wahrheit sein.“
Tatsächlich beschreibt diese Vorgehensweise eine abduktiven Methode, die – außer in sehr spezifischen Situationen – bestenfalls mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zum richtigen Ergebnis führt.
Der zugrunde liegende Fehler hier ist eine Verwechslung einer abduktiven Methode (spezifisch die „eliminative Induktion“) mit einer Deduktion, sowie als Folge davon, dem Ignorieren der Unsicherheiten, welche diese Methode mit sich bringt.
Sherlock-Homes’ deduktive Methode, kann wie folgt beschrieben werden:
EntwederA
, oderB
, u.s.w. … oderN
.
A
ist falsch.
B
ist falsch.
… u.s.w.
Daraus folgt:N
ist wahr.
Eine solche Methode kann tatsächlich unter bestimmten Umständen eine gültige Vorgehensweise sein, dies gilt insbesondere innerhalb von formalen Systemen wie z.B. der Mathematik. Sie stößt allerdings an ihre Grenzen in komplexeren Situationen (wie etwa der Kriminalistik), wo die Zahl der möglichen Erklärungen praktisch nicht begrenzt ist, und diese auch niemals mit völliger Sicherheit ausgeschlossen werden können.
Tatsächlich benutzt Sherlock Holmes in den genannten Romanen dann auch fast ausschließlich abduktive Schlussfolgerungen, welche den formellen Anforderungen an eine solche rigide Form eines logischen Schlusses nicht gerecht werden.
Als fiktive Romanfigur hat Sherlock Holmes jedoch den Vorteil, dass der Autor dafür sorgen kann, dass sich die so gewonnenen Erkenntnisse stets als wahr herausstellen.
Für weitere Informationen, siehe: Fehler der eliminativen Induktion.