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mehrdeutigkeit:turm-und-wall-fehler [05.11.23, 22:22:49] – [Siehe auch] saschamehrdeutigkeit:turm-und-wall-fehler [27.02.24, 13:55:27] sascha
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 <h4>Motte (Turmhügelburg)</h4>{{:rhetorik:unfaire_diskussionstaktiken:verwirrungstaktiken:motte_strichzeichnung.png?nolink&300|Motte, Idealbild einer Turmhügelburg; Arcisse de Caumont, 1870}} <h4>Motte (Turmhügelburg)</h4>{{:rhetorik:unfaire_diskussionstaktiken:verwirrungstaktiken:motte_strichzeichnung.png?nolink&300|Motte, Idealbild einer Turmhügelburg; Arcisse de Caumont, 1870}}
-<figcaption centered>Idealisierte Zeich­nung einer Turm­hügel­burg (Motte) samt Burg­wall, [[wpde>Arcisse de Caumont]], 1870</figcaption>+<figcaption centered>Idealisierte Zeichnung einer Turmhügelburg (Motte) samt Burgwall, [[wpde>Arcisse de Caumont]], 1870</figcaption>
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-Der englische Begriff „<i :en>motte-and-bailey</i> “ beschreibt eine mittel­alter­liche Turm­hügel­burg (auch im Deut­schen mit dem aus dem Fran­zö­sischen ab­ge­leit­eten Begriff „[[wpde>Motte (Burg)|Motte]]“ bezeichnet), bei welcher eine von einem leicht be­fes­tigten Burg­wall um­schloss­ene Vor­burg (engl. „<i :en>bailey</i> “) mit einer stärker be­fes­tig­ten, oft auf einem Erd­hügel ange­legten und meist turm­förmigen Burg (die eigent­liche „Motte“) kombiniert wurde.+Der englische Begriff „<i :en>motte-and-bailey</i> “ beschreibt eine mittelalterliche Turmhügelburg (auch im Deutschen mit dem aus dem Französischen abgeleiteten Begriff „[[wpde>Motte (Burg)|Motte]]“ bezeichnet), bei welcher eine von einem leicht befestigten Burgwall umschlossene Vorburg (engl. „<i :en>bailey</i> “) mit einer stärker befestigten, oft auf einem Erdhügel angelegten und meist turmförmigen Burg (die eigentliche „Motte“) kombiniert wurde.
  
-Im Falle eines Angriffes konnten die Ver­teid­iger den äuß­eren Wall bei Bedarf auf­­gegeben und sich in den sehr viel leichter zu ver­teid­ig­enden Turm zurück­ziehen, von wo aus man Angreifer leicht mit Ge­schossen in Schach halten konnte.+Im Falle eines Angriffes konnten die Verteidiger den äußeren Wall bei Bedarf aufgegeben und sich in den sehr viel leichter zu verteidigenden Turm zurückziehen, von wo aus man Angreifer leicht mit Geschossen in Schach halten konnte.
  
-Diese Strategie ähnelt sehr der oben be­schrieb­enen rhetorischen Dis­kuss­ions­tak­tikAller­dings ist der englische Begriff ohne Kennt­nisse mittel­alter­licher Fest­ungs­technik nur schwer ver­ständlich, eine direkte Über­setzung („Motte und Vorburg“) wäre wo­mög­lich sogar irre­führend, sodass hier „Turm-und-Wall“ als etwas freiere Über­setz­ung ver­wendet wird.+Diese Strategie ähnelt sehr der oben beschriebenen rhetorischen DiskussionstaktikAllerdings ist der englische Begriff ohne Kenntnisse mittelalterlicher Festungstechnik nur schwer verständlich, eine direkte Übersetzung („Motte und Vorburg“) wäre womöglich sogar irreführend, sodass hier „Turm-und-Wall“ als etwas freiere Übersetzung verwendet wird.
  
 ===== Beschreibung ===== ===== Beschreibung =====
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 ==== Gegenposition ==== ==== Gegenposition ====
  
-Was es oft be­sonders schwer machen kann, eine solche „Turm-und-Wall“-Situa­tion zu er­kennen, ist, dass es auch im Inter­esse der geg­ner­ischen Seite sein kann, die Turm- und Wall-Positionen als identisch dar­zu­stellen, um somit vor­gegeben zu können, durch einen (ver­meint­lich oder tat­säch­licher­folg­reichen An­griff auf die //Wall//-Posi­tion auch den //Turm// zu Fall gebracht zu haben.+Was es oft besonders schwer machen kann, eine solche „Turm-und-Wall“-Situation zu erkennen, ist, dass es auch im Interesse der gegnerischen Seite sein kann, die Turm- und Wall-Positionen als identisch darzustellen, um somit vorgegeben zu können, durch einen (vermeintlich oder tatsächlicherfolgreichen Angriff auf die //Wall//-Position auch den //Turm// zu Fall gebracht zu haben.
  
-Ein Beispiel hier­für könnte man die Dis­kussion oben einfach um­drehen:+Ein Beispiel hierfür könnte man die Diskussion oben einfach umdrehen:
  
-> //Die// Homöopathie //hat nach­ge­wies­en­er­maßen keine Wirkung über den Placebo­effekt hinaus.// +> //Die// Homöopathie //hat nachgewiesenermaßen keine Wirkung über den Placeboeffekt hinaus.// 
-> <s invalid "Turm-und-Wall–Fehler">//Das zeigt, dass die gesamte// Natur­heil­kunde //nichts als Quack­salber­ei ist!//</s>+> <s invalid "Turm-und-Wall–Fehler">//Das zeigt, dass die gesamte// Naturheilkunde //nichts als Quacksalberei ist!//</s>
  
-Auch hier gilt, dieser Schluss ist ungültig, da //Homöo­pathie// und //Natur­heil­kunde// eben nicht ident­isch sind.+Auch hier gilt, dieser Schluss ist ungültig, da //Homöopathie// und //Naturheilkunde// eben nicht identisch sind.
  
 ==== Abgrenzung ==== ==== Abgrenzung ====
  
-Während einer Dis­kus­sion nicht mehr zu halt­ende Posi­tionen auf­zu­geben, und (meist still­schweig­end) auf solche zurück­zu­weichen, für die es solidere Argu­mente gibt, ist ein nor­maler Vor­gang und sollte nicht als un­faire Strategie miss­ver­standen werden. Man sollte es eher im Gegen­teil als ein Zeichen dafür an­sehen, dass der Gegner bereit ist, auf Ar­gu­mente ein­zugehen.+Während einer Diskussion nicht mehr zu haltende Positionen aufzugeben, und (meist stillschweigend) auf solche zurückzuweichen, für die es solidere Argumente gibt, ist ein normaler Vorgang und sollte nicht als unfaire Strategie missverstanden werden. Man sollte es eher im Gegenteil als ein Zeichen dafür ansehen, dass der Gegner bereit ist, auf Argumente einzugehen.
  
-Zu einer „un­fairen Dis­kus­sions­taktik“ wird es erst, wenn die eigentlich un­halt­bare Position gerade //nicht// auf­gegeben wird, sondern statt­dessen vor­ge­geben wird, die Posi­tionen seien ident­isch und Ar­gu­mente für die eine Posi­tion unter­stützten auch die andere.+Zu einer „unfairen Diskussionstaktik“ wird es erst, wenn die eigentlich unhaltbare Position gerade //nicht// aufgegeben wird, sondern stattdessen vorgegeben wird, die Positionen seien identisch und Argumente für die eine Position unterstützten auch die andere
 + 
 +==== Mehrdeutigkeit ==== 
 + 
 +Ein rhetorisches Mittel, um Aussagen und Standpunkte so zu formulieren, dass man sich bei Bedarf auf eine sicherere „Turm“-Position zurückziehen kann, ist der Gebrauch von mehrdeutigen Aussageformen, wie zum Beispiel der [[mehrdeutigkeit:syntaktische_ambiguitaet:generische_verallgemeinerung|Generischen Verallgemeinerung]]. 
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 +> <i>„<u questionable "welche Ärzte, und wie viele?">Ärzte empfehlen dieses Produkt!</u>“</i> 
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 +So könnte etwa in einer Werbecampagne der Eindruck erweckt werden, //alle//, oder wenigstens eine Vielzahl der Ärzteschaft wären von dem beworbenen Produkt überzeugt (siehe auch <span maniculus "mehr hierzu unter:">[[relevanz:autoritaetsargument:hauptseite|Autoritätsargument]]</span>. Auf Nachfrage finden sich sicher ein auch welche, die eine Empfehlung aussprechen – und mehr als „ein paar“ wurde ja – zumindest in //einer// möglichen Lesart dieser Aussage – nicht versprochen.
  
 ==== Erkennen und Abwehr ==== ==== Erkennen und Abwehr ====
  
-Das typische Merkmal dieses Denk­fehlers ist es, dass zwei Kon­zepte oder Posi­tionen mit­ein­ander ver­mischt werden, die eigent­lich unter­schieden werden sollten. Wie schon bei [[begriffe:aequivokation:hauptseite|Äqui­voka­tionen]] und logischen [[mehrdeutigkeit:hauptseite|Mehr­deut­ig­keits­fehlern]] gilt auch hier, dass es umso schwerer fällt, eine solche Situa­tion zu er­ken­nen, je //ab­strakter// und wo­möglich //vager// diese be­schrieben oder definiert sind.+Das typische Merkmal dieses Denkfehlers ist es, dass zwei Konzepte oder Positionen miteinander vermischt werden, die eigentlich unterschieden werden sollten. Wie schon bei [[begriffe:aequivokation:hauptseite|Äquivokationen]] und logischen [[mehrdeutigkeit:hauptseite|Mehrdeutigkeitsfehlern]] gilt auch hier, dass es umso schwerer fällt, eine solche Situation zu erkennen, je //abstrakter// und womöglich //vager// diese beschrieben oder definiert sind.
  
-Der erste Ansatz sollte daher stets sein, auf einer klaren De­fi­ni­tion und wenn mög­lich einem real­ist­ischen Bei­spiel zu be­stehen. Wenn sich hier­bei her­aus­stellt, dass wo­mög­lich zwei ver­schied­ene Dinge zu­sam­men­ge­worfen wurden, ist es viel­ver­sprech­end, die Unter­scheid­ung deutlich zu machen und auf unter­schied­liche Be­griffe zu bestehen.+Der erste Ansatz sollte daher stets sein, auf einer klaren Definition und wenn möglich einem realistischen Beispiel zu bestehen. Wenn sich hierbei herausstellt, dass womöglich zwei verschiedene Dinge zusammengeworfen wurden, ist es vielversprechend, die Unterscheidung deutlich zu machen und auf unterschiedliche Begriffe zu bestehen.
  
-Ein solcher Ein­wand könnte etwa wie folgt aus­sehen:+Ein solcher Einwand könnte etwa wie folgt aussehen:
  
-> //„Das sind aber jetzt zwei ver­schied­ene Dinge, die wir auch klar unter­scheiden sollten.“//+> //„Das sind aber jetzt zwei verschiedene Dinge, die wir auch klar unterscheiden sollten.“//
  
 ===== Weitere Beispiele ===== ===== Weitere Beispiele =====
 ==== Blockchain und Distributed Ledger ==== ==== Blockchain und Distributed Ledger ====
  
-Als „<i :en>Block­chain</i>“ (Eng.: „Blöcke-Kette“) be­zeich­net man in der Infor­ma­tions­tech­no­logie eine Daten­struk­tur, bei der Blöcke von Nutz­daten mit­tels [[wpde>Kryptographische Hashfunktion|kryp­to­graf­ischer Hash­werte]] mit­ein­ander ver­knüpft werden. Dies dient dazu, sicher zu stellen, dass diese Nutz­daten­blöckenach­dem sie ein­mal er­stellt und ver­öffent­licht wurden, nicht mehr ver­änd­ert werden kön­nen, ohne die ge­samte weitere Kette un­gültig zu machen.+Als „<i :en>Blockchain</i>“ (Eng.: „Blöcke-Kette“) bezeichnet man in der Informationstechnologie eine Datenstruktur, bei der Blöcke von Nutzdaten mittels [[wpde>Kryptographische Hashfunktion|kryptografischer Hashwerte]] miteinander verknüpft werden. Dies dient dazu, sicher zu stellen, dass diese Nutzdatenblöckenachdem sie einmal erstellt und veröffentlicht wurden, nicht mehr verändert werden können, ohne die gesamte weitere Kette ungültig zu machen.
  
-Ein sinn­voller An­wend­ungs­fall solcher <i :en>Block­chains</i> sind so­ge­nannte „<i :en>dis­tri­buted led­gers</i>“, frei über­setzt: „ver­teilte Kassen­bücher“, also eine Art von Konto­führung, bei der In­for­ma­tionen zu er­folgten Ein­nahmen und Aus­gaben mit mehr­eren Rech­nern in einem //nicht ver­trauens­würdigen// Netz­werk (etwa im Inter­netge­teilt werden.+Ein sinnvoller Anwendungsfall solcher <i :en>Blockchains</i> sind sogenannte „<i :en>distributed ledgers</i>“, frei übersetzt: „verteilte Kassenbücher“, also eine Art von Kontoführung, bei der Informationen zu erfolgten Einnahmen und Ausgaben mit mehreren Rechnern in einem //nicht vertrauenswürdigen// Netzwerk (etwa im Internetgeteilt werden.
  
-Vereinfacht gesagt sorgt die <i :en>Block­chain</i> dafür, dass wenn der aktu­elle Block an Trans­akt­ionen ak­zept­iert wird, damit //im­pli­zit// auch alle vor­herigen Blöcke und damit die darin ent­halt­enen Trans­aktionen ak­zeptiert werden. Damit stellt die Block­chain die Kon­sis­tenz aller bis­her er­folgten Trans­aktionen sicher – und zwar auf eine Weise, die mathe­mat­isch be­weis­bar sicher ist.+Vereinfacht gesagt sorgt die <i :en>Blockchain</i> dafür, dass wenn der aktuelle Block an Transaktionen akzeptiert wird, damit //implizit// auch alle vorherigen Blöcke und damit die darin enthaltenen Transaktionen akzeptiert werden. Damit stellt die Blockchain die Konsistenz aller bisher erfolgten Transaktionen sicher – und zwar auf eine Weise, die mathematisch beweisbar sicher ist.
  
-Aller­dings ist die Unters­cheid­ung zwischen der //Daten­struktur// „<i :en>Block­chain</i>“ und der Funk­tion des „ver­teilten Kas­sen­buchs“ sehr wichtig, denn alleine da­raus, dass es mög­lich ist, eine mani­pula­tions­sichere Kette aus Daten­blöcken an­zu­legen, folgt nicht auto­mat­isch, dass diese auch auf eine mani­pula­tions­sichere Weise an alle Mit­glieder des Netz­werkes ver­teilt werden kann, oder dass auch nur alle Teil­nehmer die­selben Blöcke er­halten und ak­zep­tieren.+Allerdings ist die Unterscheidung zwischen der //Datenstruktur// „<i :en>Blockchain</i>“ und der Funktion des „verteilten Kassenbuchs“ sehr wichtig, denn alleine daraus, dass es möglich ist, eine manipulationssichere Kette aus Datenblöcken anzulegen, folgt nicht automatisch, dass diese auch auf eine manipulationssichere Weise an alle Mitglieder des Netzwerkes verteilt werden kann, oder dass auch nur alle Teilnehmer dieselben Blöcke erhalten und akzeptieren.
  
-Mit anderen Worten: auch wenn die eigent­liche <i :en>Block­chain</i> mani­pula­tions­sicher ist, heißt das noch lange nicht, dass dies auch für den <i :en>dis­tri­buted led­ger</i> gilt – ganz zu schweigen von anderen Be­stand­teilen der „<i :en>Block­chain</i>“-Infra­struktur wie Handels- oder Mining-Platt­formen.+Mit anderen Worten: auch wenn die eigentliche <i :en>Blockchain</i> manipulationssicher ist, heißt das noch lange nicht, dass dies auch für den <i :en>distributed ledger</i> gilt – ganz zu schweigen von anderen Bestandteilen der „<i :en>Blockchain</i>“-Infrastruktur wie Handels- oder Mining-Plattformen.
  
-Diese Unter­scheidung wird aber all­zu gerne ver­waschenin­dem das ge­samte Sys­tem mit dem Be­griff „<i :en>Block­chain</i>“ be­zeich­net wird, auch wenn diese tat­sächlich nur einen Teil­aspekt dav­on aus­macht. Eine solche Aus­weit­ung des Be­griffes er­schwert es aber, die Sicher­heit der ge­samten Imple­ment­ierung zu hinter­fragen.+Diese Unterscheidung wird aber allzu gerne verwaschenindem das gesamte System mit dem Begriff „<i :en>Blockchain</i>“ bezeichnet wird, auch wenn diese tatsächlich nur einen Teilaspekt davon ausmacht. Eine solche Ausweitung des Begriffes erschwert es aber, die Sicherheit der gesamten Implementierung zu hinterfragen.
  
-In diesem Fall ent­spräche die <i :en>Block­chain</i> dem „Turm“, also der leicht zu ver­teid­ig­enden Posi­tion: Dessen krypto­graf­ischen Funk­tionen, mit denen die Daten­kon­sis­tenz sicher­gestellt wird, sind //nach­weisbar sicher// (zu­mind­est inner­halb be­stim­mter Rah­men­be­ding­ungen). Da­gegen stellen die anderen Be­stand­teile der Im­ple­ment­ier­ung den „Wall“ dar, der versucht, von der Sicher­heit einer <i :en>Block­chain</i> zu pro­fit­ierenob­wohl es sich um sepa­rate Sub­sys­teme handelt, deren Sicher­heit und Zu­ver­lässig­keit erst noch zu be­legen wäre. Ein solches Vor­gehen hat da­her Eigen­schaften einer [[rhetorik:unfaire_diskussionstaktiken:verwirrungstaktiken:hauptseite|Ver­wirr­ungs­taktik]].+In diesem Fall entspräche die <i :en>Blockchain</i> dem „Turm“, also der leicht zu verteidigenden Position: Dessen kryptografischen Funktionen, mit denen die Datenkonsistenz sichergestellt wird, sind //nachweisbar sicher// (zumindest innerhalb bestimmter Rahmenbedingungen). Dagegen stellen die anderen Bestandteile der Implementierung den „Wall“ dar, der versucht, von der Sicherheit einer <i :en>Blockchain</i> zu profitierenobwohl es sich um separate Subsysteme handelt, deren Sicherheit und Zuverlässigkeit erst noch zu belegen wäre. Ein solches Vorgehen hat daher Eigenschaften einer [[rhetorik:unfaire_diskussionstaktiken:verwirrungstaktiken:hauptseite|Verwirrungstaktik]].
  
 <aside info> <aside info>
-**Hinweis:** die sehr viel wicht­ig­ere Frage für den Ein­satz von solchen auf Block­chain bas­ier­enden Systemen ist aller­dings in jedem Fall, ob das eigent­liche Ziel nicht zu­ver­läs­siger und günst­iger mit anderer Tech­no­lo­gie er­reicht werden kann. In vielen Fäl­len ist die Dis­kus­sion darum, was unter dem Begriff „<i :en>Block­chain</i>“ zu ver­stehen ist, daher ein­fach ein [[rhetorik:ablenkungsmanoever:hauptseite|Ab­lenk­ungs­manöver]].+**Hinweis:** die sehr viel wichtigere Frage für den Einsatz von solchen auf Blockchain basierenden Systemen ist allerdings in jedem Fall, ob das eigentliche Ziel nicht zuverlässiger und günstiger mit anderer Technologie erreicht werden kann. In vielen Fällen ist die Diskussion darum, was unter dem Begriff „<i :en>Blockchain</i>“ zu verstehen ist, daher einfach ein [[rhetorik:ablenkungsmanoever:hauptseite|Ablenkungsmanöver]].
 </aside> </aside>
  
 ==== „Gendern“ der  Sprache ==== ==== „Gendern“ der  Sprache ====
  
-Unter dem Begriff „Gendern“ versteht man u.A. einen „Geschlechter-bewussten“ Sprach­gebrauchins­besondere zur sprach­lichen Sicht­bar­machung“ von Frauen (und je nach An­satz auch nicht-binären Personen).+Unter dem Begriff „Gendern“ versteht man u.A. einen „Geschlechter-bewussten“ Sprachgebrauchinsbesondere zur sprachlichen Sichtbarmachung“ von Frauen (und je nach Ansatz auch nicht-binären Personen).
  
-Hierbei kommen eine Viel­zahl von unter­schied­lichen Mitteln zur An­wend­ung, die alle je­weils spezi­fi­sche Vor- und Nach­teile haben (siehe hier­zu auch: [[https://geschicktgendern.de/schreibweisen/|geschickt­gendern.de]]). Dazu gehören ins­besondere:+Hierbei kommen eine Vielzahl von unterschiedlichen Mitteln zur Anwendung, die alle jeweils spezifische Vor- und Nachteile haben (siehe hierzu auch: [[https://geschicktgendern.de/schreibweisen/|geschicktgendern.de]]). Dazu gehören insbesondere:
  
-  - Doppelnennungen, entweder im Satzbau („Lehrer­innen und Lehrer“, „Arzt oder Ärztin“), oder durch Schräg­strich („Arzt/Ärztin“). +  - Doppelnennungen, entweder im Satzbau („Lehrerinnen und Lehrer“, „Arzt oder Ärztin“), oder durch Schrägstrich („Arzt/Ärztin“). 
-  - Neutrale Begriffe wie „Lehr­kräfte“ oder „Stu­dier­ende“, u.s.w. +  - Neutrale Begriffe wie „Lehrkräfte“ oder „Studierende“, u.s.w. 
-  - Anhängen der weib­lichen End­ungen, z.B. in Klammern („Lehrer(innen)“) oder mit Schräg- und Binde­strich („Lehrer/-innen“). +  - Anhängen der weiblichen Endungen, z.B. in Klammern („Lehrer(innen)“) oder mit Schräg- und Bindestrich („Lehrer/-innen“). 
-  - Abwechselnder Gebrauch von männlichen und weib­lichen Formen. +  - Abwechselnder Gebrauch von männlichen und weiblichen Formen. 
-  - Binnen­kenn­zeich­nungen, u.a. durch Asterisk („Lehrer*innen“), Doppel­punkt („Lehrer:innen“), Binnen-I („LehrerInnen“) oder Trema („Lehrerïnnen“). +  - Binnenkennzeichnungen, u.a. durch Asterisk („Lehrer*innen“), Doppelpunkt („Lehrer:innen“), Binnen-I („LehrerInnen“) oder Trema („Lehrerïnnen“). 
-  - Diminutiv­formen („das Bäcker­chen“, „s’Bäckerli“, u.ä.) +  - Diminutivformen („das Bäckerchen“, „s’Bäckerli“, u.ä.) 
-  - Verschiedene andere Formen, die nur selten oder in spezifischen Situa­tionen ge­braucht werden, wie z.B. „SuS“ als Ab­kürz­ung von „Schüler­innen und Schüler“.+  - Verschiedene andere Formen, die nur selten oder in spezifischen Situationen gebraucht werden, wie z.B. „SuS“ als Abkürzung von „Schülerinnen und Schüler“.
  
-Die Form mit Asterisk (Stern­chen) wird dabei zwar von einem signi­fi­kanten Teil der Be­völker­ung ab­gelehnt, aber von den Be­für­worter­innen und Be­für­wortern dafür umso vehe­menter verteidigt. Dabei wird oft der Eindruck erweckt, wer sich gegen diese spezifische Form des „Genderns“ ausspricht, sei all­gemein gegen geschlechter­gerechte Sprache.+Die Form mit Asterisk (Sternchen) wird dabei zwar von einem signifikanten Teil der Bevölkerung abgelehnt, aber von den Befürworterinnen und Befürwortern dafür umso vehementer verteidigt. Dabei wird oft der Eindruck erweckt, wer sich gegen diese spezifische Form des „Genderns“ ausspricht, sei allgemein gegen geschlechtergerechte Sprache.
  
-In diesem Fall entspräche „geschlechter­gerechte Sprache“ dem „Turm“, der eine Position re­prä­sent­iert, die leicht zu ver­teid­igen ist, und die auch breite Unter­stütz­ung geniest, während die „Sternchen-Schreib­weise“ dem Wall entspricht, von welchem in einer Diskussion schnell ab­gelenkt wird, um von der leichter zu ver­teid­ig­enden Position aus zu argu­ment­ieren.+In diesem Fall entspräche „geschlechtergerechte Sprache“ dem „Turm“, der eine Position repräsentiert, die leicht zu verteidigen ist, und die auch breite Unterstützung geniest, während die „Sternchen-Schreibweise“ dem Wall entspricht, von welchem in einer Diskussion schnell abgelenkt wird, um von der leichter zu verteidigenden Position aus zu argumentieren.
  
-Dies wird zu einer „[[rhetorik:unfaire_diskussionstaktiken:hauptseite|unfairen Dis­kuss­ions­taktik]]“, wenn diese beiden Posi­tionen als //ident­isch// vor­ge­geben werden, wenn also so getan wird, als ob jeder, der sich gegen das sog. „Gender-Stern­chen“ aus­spricht, auch gegen Gendern //an sich// sei. Dies ist aber in den seltensten Fällen so: sehr viele, die Binnen­kenn­zeich­nungen in den Wörtern ab­lehnen, haben keine Probleme mit Doppel­nenn­ungen oder den neutralen Aus­drücken, wo diese sinn­voll ein­ge­setzt werden. Auch der Initial­ausdruck „SuS“ ist z.B. in der Lehrer­schaft längst akzeptiert und weit verbreitet.+Dies wird zu einer „[[rhetorik:unfaire_diskussionstaktiken:hauptseite|unfairen Diskussionstaktik]]“, wenn diese beiden Positionen als //identisch// vorgegeben werden, wenn also so getan wird, als ob jeder, der sich gegen das sog. „Gender-Sternchen“ ausspricht, auch gegen Gendern //an sich// sei. Dies ist aber in den seltensten Fällen so: sehr viele, die Binnenkennzeichnungen in den Wörtern ablehnen, haben keine Probleme mit Doppelnennungen oder den neutralen Ausdrücken, wo diese sinnvoll eingesetzt werden. Auch der Initialausdruck „SuS“ ist z.B. in der Lehrerschaft längst akzeptiert und weit verbreitet.
  
-Auch hier wird diese Strategie wiederum dadurch noch leichter gemacht, dass es auch Gegner des „Genderns“ gibt, welche die gleiche Ver­wechs­lungs­stra­te­gie ver­suchen, und jede Form von ge­schlechts­neutraler Sprache mit dem „Gender-Stern­chen“ gleich­setzen. So werden etwa Um­frage­ergeb­nisse, welche zeigen, dass „Gender-Stern­chen“ weit­est­geh­end ab­ge­lehnt werden, so inter­pret­iert, als sei der Groß­teil der Be­völkerung gegen das „Gendern“ an sich.+Auch hier wird diese Strategie wiederum dadurch noch leichter gemacht, dass es auch Gegner des „Genderns“ gibt, welche die gleiche Verwechslungsstrategie versuchen, und jede Form von geschlechtsneutraler Sprache mit dem „Gender-Sternchen“ gleichsetzen. So werden etwa Umfrageergebnisse, welche zeigen, dass „Gender-Sternchen“ weitestgehend abgelehnt werden, so interpretiert, als sei der Großteil der Bevölkerung gegen das „Gendern“ an sich.
  
 <aside info> <aside info>
-**In eigener Sache:** die auf dieser Site an­ge­wandten Regeln zur geschlechter­neutralen Sprache werden in den <a wikilink1 [href=/ueber/faq/index.html]><abbr "Häufig gestellte Fragen">FAQ</abbr>s</a> bzw. im [[style>inhalt/geschlechtsneutrale_sprache|Style Guide]] erklärt.+**In eigener Sache:** die auf dieser Site angewandten Regeln zur geschlechterneutralen Sprache werden in den <a wikilink1 [href=/ueber/faq/index.html]><abbr "Häufig gestellte Fragen">FAQ</abbr>s</a> bzw. im [[style>inhalt/geschlechtsneutrale_sprache|Style Guide]] erklärt.
  
-Kurz zusammengefasst: Bevorzugt werden //geschlechts­neutrale// Begriffe (z.B. „Leserschaft“). Wo diese nicht existieren, schwer lesbar wären, oder im jeweiligen Kontext keinen Sinn machen, werden //Doppel­nennungen// bevorzugt (z.B.: „Leserinnen und Leser“). Nicht gegendert werden Bezeichner, die sich auf rein abstrakte Rollen beziehen.+Kurz zusammengefasst: Bevorzugt werden //geschlechtsneutrale// Begriffe (z.B. „Leserschaft“). Wo diese nicht existieren, schwer lesbar wären, oder im jeweiligen Kontext keinen Sinn machen, werden //Doppelnennungen// bevorzugt (z.B.: „Leserinnen und Leser“). Nicht gegendert werden Bezeichner, die sich auf rein abstrakte Rollen beziehen.
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