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mehrdeutigkeit:turm-und-wall-fehler [25.09.23, 10:02:01] – [Beschreibung] sascha | mehrdeutigkeit:turm-und-wall-fehler [27.02.24, 13:55:27] – sascha |
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====== Turm‐und‐Wall-Fehler ====== | ====== Turm‐und‐Wall Fehler ====== |
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Eine Form von Denk- oder Argumentationsfehler, bei dem Konzepte oder Positionen (absichtlich oder unabsichtlich) aufgrund von unscharfen Definitionen sinnverändernd erweitert, verengt oder ausgetauscht werden. | Eine Form von Denk- oder Argumentationsfehler, bei dem Konzepte oder Positionen (absichtlich oder unabsichtlich) aufgrund von unscharfen Definitionen sinnverändernd erweitert, verengt oder ausgetauscht werden. |
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> A: //Die// Homöopathie //hat keine Wirkung über den Placeboeffekt hinaus.// | > A: //Die// Homöopathie //hat keine Wirkung über den Placeboeffekt hinaus.// |
> B: <u questionable "Turm-und-Wall–Fehler">//Das kann überhaupt nicht sein, die// Naturheilkunde //ist eine anerkannte Disziplin der Medizin, die viele Erfolge vorzuweisen hat.//</u> | > B: <u questionable "Turm-und-Wall Fehler">//Das kann überhaupt nicht sein, die// Naturheilkunde //ist eine anerkannte Disziplin der Medizin, die viele Erfolge vorzuweisen hat.//</u> |
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Der Begriff „[[wpde>Naturheilkunde|Naturheilkunde]]“ wird als Oberbegriff für eine eine Reihe von verschiedenen [[wpde>Alternativmedizin|alternativmedizinischen]] Methoden gebraucht. Dazu gehören in der Tat auch verschiedene medizinisch //anerkannte// Behandlungsmethoden (z.B. [[wpde>Hydrotherapie|Hydrotherapie]]), aber eben auch einige, für die ein Nutzen über einen reinen [[wpde>Placeboeffekt|Placeboeffekt]] hinaus, nicht nachweisbar ist. Zur letzteren Kategorie gehört eben die [[wpde>Homöopathie|Homöopathie]]. | Der Begriff „[[wpde>Naturheilkunde|Naturheilkunde]]“ wird als Oberbegriff für eine eine Reihe von verschiedenen [[wpde>Alternativmedizin|alternativmedizinischen]] Methoden gebraucht. Dazu gehören in der Tat auch verschiedene medizinisch //anerkannte// Behandlungsmethoden (z.B. [[wpde>Hydrotherapie|Hydrotherapie]]), aber eben auch einige, für die ein Nutzen über einen reinen [[wpde>Placeboeffekt|Placeboeffekt]] hinaus, nicht nachweisbar ist. Zur letzteren Kategorie gehört eben die [[wpde>Homöopathie|Homöopathie]]. |
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<h4>Motte (Turmhügelburg)</h4>{{:rhetorik:unfaire_diskussionstaktiken:verwirrungstaktiken:motte_strichzeichnung.png?nolink&300|Motte, Idealbild einer Turmhügelburg; Arcisse de Caumont, 1870}} | <h4>Motte (Turmhügelburg)</h4>{{:rhetorik:unfaire_diskussionstaktiken:verwirrungstaktiken:motte_strichzeichnung.png?nolink&300|Motte, Idealbild einer Turmhügelburg; Arcisse de Caumont, 1870}} |
<figcaption centered>Idealisierte Zeichnung einer Turmhügelburg (Motte) samt Burgwall, [[wpde>Arcisse de Caumont]], 1870</figcaption> | <figcaption centered>Idealisierte Zeichnung einer Turmhügelburg (Motte) samt Burgwall, [[wpde>Arcisse de Caumont]], 1870</figcaption> |
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Der englische Begriff „<i :en>motte-and-bailey</i> “ beschreibt eine mittelalterliche Turmhügelburg (auch im Deutschen mit dem aus dem Französischen abgeleiteten Begriff „[[wpde>Motte (Burg)|Motte]]“ bezeichnet), bei welcher eine von einem leicht befestigten Burgwall umschlossene Vorburg (engl. „<i :en>bailey</i> “) mit einer stärker befestigten, oft auf einem Erdhügel angelegten und meist turmförmigen Burg (die eigentliche „Motte“) kombiniert wurde. | Der englische Begriff „<i :en>motte-and-bailey</i> “ beschreibt eine mittelalterliche Turmhügelburg (auch im Deutschen mit dem aus dem Französischen abgeleiteten Begriff „[[wpde>Motte (Burg)|Motte]]“ bezeichnet), bei welcher eine von einem leicht befestigten Burgwall umschlossene Vorburg (engl. „<i :en>bailey</i> “) mit einer stärker befestigten, oft auf einem Erdhügel angelegten und meist turmförmigen Burg (die eigentliche „Motte“) kombiniert wurde. |
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Im Falle eines Angriffes konnten die Verteidiger den äußeren Wall bei Bedarf aufgegeben und sich in den sehr viel leichter zu verteidigenden Turm zurückziehen, von wo aus man Angreifer leicht mit Geschossen in Schach halten konnte. | Im Falle eines Angriffes konnten die Verteidiger den äußeren Wall bei Bedarf aufgegeben und sich in den sehr viel leichter zu verteidigenden Turm zurückziehen, von wo aus man Angreifer leicht mit Geschossen in Schach halten konnte. |
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Diese Strategie ähnelt sehr der oben beschriebenen rhetorischen Diskussionstaktik. Allerdings ist der englische Begriff ohne Kenntnisse mittelalterlicher Festungstechnik nur schwer verständlich, eine direkte Übersetzung („Motte und Vorburg“) wäre womöglich sogar irreführend, sodass hier „Turm-und-Wall“ als etwas freiere Übersetzung verwendet wird. | Diese Strategie ähnelt sehr der oben beschriebenen rhetorischen Diskussionstaktik. Allerdings ist der englische Begriff ohne Kenntnisse mittelalterlicher Festungstechnik nur schwer verständlich, eine direkte Übersetzung („Motte und Vorburg“) wäre womöglich sogar irreführend, sodass hier „Turm-und-Wall“ als etwas freiere Übersetzung verwendet wird. |
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===== Beschreibung ===== | ===== Beschreibung ===== |
==== Gegenposition ==== | ==== Gegenposition ==== |
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Was es oft besonders schwer machen kann, eine solche „Turm-und-Wall“-Situation zu erkennen, ist, dass es auch im Interesse der gegnerischen Seite sein kann, die Turm- und Wall-Positionen als identisch darzustellen, um somit vorgegeben zu können, durch einen (vermeintlich oder tatsächlich) erfolgreichen Angriff auf die //Wall//-Position auch den //Turm// zu Fall gebracht zu haben. | Was es oft besonders schwer machen kann, eine solche „Turm-und-Wall“-Situation zu erkennen, ist, dass es auch im Interesse der gegnerischen Seite sein kann, die Turm- und Wall-Positionen als identisch darzustellen, um somit vorgegeben zu können, durch einen (vermeintlich oder tatsächlich) erfolgreichen Angriff auf die //Wall//-Position auch den //Turm// zu Fall gebracht zu haben. |
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Ein Beispiel hierfür könnte man die Diskussion oben einfach umdrehen: | Ein Beispiel hierfür könnte man die Diskussion oben einfach umdrehen: |
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> //Die// Homöopathie //hat nachgewiesenermaßen keine Wirkung über den Placeboeffekt hinaus.// | > //Die// Homöopathie //hat nachgewiesenermaßen keine Wirkung über den Placeboeffekt hinaus.// |
> <s invalid "Turm-und-Wall–Fehler">//Das zeigt, dass die gesamte// Naturheilkunde //nichts als Quacksalberei ist!//</s> | > <s invalid "Turm-und-Wall–Fehler">//Das zeigt, dass die gesamte// Naturheilkunde //nichts als Quacksalberei ist!//</s> |
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Auch hier gilt, dieser Schluss ist ungültig, da //Homöopathie// und //Naturheilkunde// eben nicht identisch sind. | Auch hier gilt, dieser Schluss ist ungültig, da //Homöopathie// und //Naturheilkunde// eben nicht identisch sind. |
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==== Abgrenzung ==== | ==== Abgrenzung ==== |
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Während einer Diskussion nicht mehr zu haltende Positionen aufzugeben, und (meist stillschweigend) auf solche zurückzuweichen, für die es solidere Argumente gibt, ist ein normaler Vorgang und sollte nicht als unfaire Strategie missverstanden werden. Man sollte es eher im Gegenteil als ein Zeichen dafür ansehen, dass der Gegner bereit ist, auf Argumente einzugehen. | Während einer Diskussion nicht mehr zu haltende Positionen aufzugeben, und (meist stillschweigend) auf solche zurückzuweichen, für die es solidere Argumente gibt, ist ein normaler Vorgang und sollte nicht als unfaire Strategie missverstanden werden. Man sollte es eher im Gegenteil als ein Zeichen dafür ansehen, dass der Gegner bereit ist, auf Argumente einzugehen. |
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Zu einer „unfairen Diskussionstaktik“ wird es erst, wenn die eigentlich unhaltbare Position gerade //nicht// aufgegeben wird, sondern stattdessen vorgegeben wird, die Positionen seien identisch und Argumente für die eine Position unterstützten auch die andere. | Zu einer „unfairen Diskussionstaktik“ wird es erst, wenn die eigentlich unhaltbare Position gerade //nicht// aufgegeben wird, sondern stattdessen vorgegeben wird, die Positionen seien identisch und Argumente für die eine Position unterstützten auch die andere. |
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| ==== Mehrdeutigkeit ==== |
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| Ein rhetorisches Mittel, um Aussagen und Standpunkte so zu formulieren, dass man sich bei Bedarf auf eine sicherere „Turm“-Position zurückziehen kann, ist der Gebrauch von mehrdeutigen Aussageformen, wie zum Beispiel der [[mehrdeutigkeit:syntaktische_ambiguitaet:generische_verallgemeinerung|Generischen Verallgemeinerung]]. |
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| > <i>„<u questionable "welche Ärzte, und wie viele?">Ärzte empfehlen dieses Produkt!</u>“</i> |
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| So könnte etwa in einer Werbecampagne der Eindruck erweckt werden, //alle//, oder wenigstens eine Vielzahl der Ärzteschaft wären von dem beworbenen Produkt überzeugt (siehe auch <span maniculus "mehr hierzu unter:">[[relevanz:autoritaetsargument:hauptseite|Autoritätsargument]]</span>. Auf Nachfrage finden sich sicher ein auch welche, die eine Empfehlung aussprechen – und mehr als „ein paar“ wurde ja – zumindest in //einer// möglichen Lesart dieser Aussage – nicht versprochen. |
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==== Erkennen und Abwehr ==== | ==== Erkennen und Abwehr ==== |
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Das typische Merkmal dieses Denkfehlers ist es, dass zwei Konzepte oder Positionen miteinander vermischt werden, die eigentlich unterschieden werden sollten. Wie schon bei [[begriffe:aequivokation:hauptseite|Äquivokationen]] und logischen [[mehrdeutigkeit:hauptseite|Mehrdeutigkeitsfehlern]] gilt auch hier, dass es umso schwerer fällt, eine solche Situation zu erkennen, je //abstrakter// und womöglich //vager// diese beschrieben oder definiert sind. | Das typische Merkmal dieses Denkfehlers ist es, dass zwei Konzepte oder Positionen miteinander vermischt werden, die eigentlich unterschieden werden sollten. Wie schon bei [[begriffe:aequivokation:hauptseite|Äquivokationen]] und logischen [[mehrdeutigkeit:hauptseite|Mehrdeutigkeitsfehlern]] gilt auch hier, dass es umso schwerer fällt, eine solche Situation zu erkennen, je //abstrakter// und womöglich //vager// diese beschrieben oder definiert sind. |
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Der erste Ansatz sollte daher stets sein, auf einer klaren Definition und wenn möglich einem realistischen Beispiel zu bestehen. Wenn sich hierbei herausstellt, dass womöglich zwei verschiedene Dinge zusammengeworfen wurden, ist es vielversprechend, die Unterscheidung deutlich zu machen und auf unterschiedliche Begriffe zu bestehen. | Der erste Ansatz sollte daher stets sein, auf einer klaren Definition und wenn möglich einem realistischen Beispiel zu bestehen. Wenn sich hierbei herausstellt, dass womöglich zwei verschiedene Dinge zusammengeworfen wurden, ist es vielversprechend, die Unterscheidung deutlich zu machen und auf unterschiedliche Begriffe zu bestehen. |
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Ein solcher Einwand könnte etwa wie folgt aussehen: | Ein solcher Einwand könnte etwa wie folgt aussehen: |
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> //„Das sind aber jetzt zwei verschiedene Dinge, die wir auch klar unterscheiden sollten.“// | > //„Das sind aber jetzt zwei verschiedene Dinge, die wir auch klar unterscheiden sollten.“// |
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===== Weitere Beispiele ===== | ===== Weitere Beispiele ===== |
==== Blockchain und Distributed Ledger ==== | ==== Blockchain und Distributed Ledger ==== |
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Als „<i :en>Blockchain</i>“ (Eng.: „Blöcke-Kette“) bezeichnet man in der Informationstechnologie eine Datenstruktur, bei der Blöcke von Nutzdaten mittels [[wpde>Kryptographische Hashfunktion|kryptografischer Hashwerte]] miteinander verknüpft werden. Dies dient dazu, sicher zu stellen, dass diese Nutzdatenblöcke, nachdem sie einmal erstellt und veröffentlicht wurden, nicht mehr verändert werden können, ohne die gesamte weitere Kette ungültig zu machen. | Als „<i :en>Blockchain</i>“ (Eng.: „Blöcke-Kette“) bezeichnet man in der Informationstechnologie eine Datenstruktur, bei der Blöcke von Nutzdaten mittels [[wpde>Kryptographische Hashfunktion|kryptografischer Hashwerte]] miteinander verknüpft werden. Dies dient dazu, sicher zu stellen, dass diese Nutzdatenblöcke, nachdem sie einmal erstellt und veröffentlicht wurden, nicht mehr verändert werden können, ohne die gesamte weitere Kette ungültig zu machen. |
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Ein sinnvoller Anwendungsfall solcher <i :en>Blockchains</i> sind sogenannte „<i :en>distributed ledgers</i>“, frei übersetzt: „verteilte Kassenbücher“, also eine Art von Kontoführung, bei der Informationen zu erfolgten Einnahmen und Ausgaben mit mehreren Rechnern in einem //nicht vertrauenswürdigen// Netzwerk (etwa im Internet) geteilt werden. | Ein sinnvoller Anwendungsfall solcher <i :en>Blockchains</i> sind sogenannte „<i :en>distributed ledgers</i>“, frei übersetzt: „verteilte Kassenbücher“, also eine Art von Kontoführung, bei der Informationen zu erfolgten Einnahmen und Ausgaben mit mehreren Rechnern in einem //nicht vertrauenswürdigen// Netzwerk (etwa im Internet) geteilt werden. |
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Vereinfacht gesagt sorgt die <i :en>Blockchain</i> dafür, dass wenn der aktuelle Block an Transaktionen akzeptiert wird, damit //implizit// auch alle vorherigen Blöcke und damit die darin enthaltenen Transaktionen akzeptiert werden. Damit stellt die Blockchain die Konsistenz aller bisher erfolgten Transaktionen sicher – und zwar auf eine Weise, die mathematisch beweisbar sicher ist. | Vereinfacht gesagt sorgt die <i :en>Blockchain</i> dafür, dass wenn der aktuelle Block an Transaktionen akzeptiert wird, damit //implizit// auch alle vorherigen Blöcke und damit die darin enthaltenen Transaktionen akzeptiert werden. Damit stellt die Blockchain die Konsistenz aller bisher erfolgten Transaktionen sicher – und zwar auf eine Weise, die mathematisch beweisbar sicher ist. |
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Allerdings ist die Unterscheidung zwischen der //Datenstruktur// „<i :en>Blockchain</i>“ und der Funktion des „verteilten Kassenbuchs“ sehr wichtig, denn alleine daraus, dass es möglich ist, eine manipulationssichere Kette aus Datenblöcken anzulegen, folgt nicht automatisch, dass diese auch auf eine manipulationssichere Weise an alle Mitglieder des Netzwerkes verteilt werden kann, oder dass auch nur alle Teilnehmer dieselben Blöcke erhalten und akzeptieren. | Allerdings ist die Unterscheidung zwischen der //Datenstruktur// „<i :en>Blockchain</i>“ und der Funktion des „verteilten Kassenbuchs“ sehr wichtig, denn alleine daraus, dass es möglich ist, eine manipulationssichere Kette aus Datenblöcken anzulegen, folgt nicht automatisch, dass diese auch auf eine manipulationssichere Weise an alle Mitglieder des Netzwerkes verteilt werden kann, oder dass auch nur alle Teilnehmer dieselben Blöcke erhalten und akzeptieren. |
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Mit anderen Worten: auch wenn die eigentliche <i :en>Blockchain</i> manipulationssicher ist, heißt das noch lange nicht, dass dies auch für den <i :en>distributed ledger</i> gilt – ganz zu schweigen von anderen Bestandteilen der „<i :en>Blockchain</i>“-Infrastruktur wie Handels- oder Mining-Plattformen. | Mit anderen Worten: auch wenn die eigentliche <i :en>Blockchain</i> manipulationssicher ist, heißt das noch lange nicht, dass dies auch für den <i :en>distributed ledger</i> gilt – ganz zu schweigen von anderen Bestandteilen der „<i :en>Blockchain</i>“-Infrastruktur wie Handels- oder Mining-Plattformen. |
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Diese Unterscheidung wird aber allzu gerne verwaschen, indem das gesamte System mit dem Begriff „<i :en>Blockchain</i>“ bezeichnet wird, auch wenn diese tatsächlich nur einen Teilaspekt davon ausmacht. Eine solche Ausweitung des Begriffes erschwert es aber, die Sicherheit der gesamten Implementierung zu hinterfragen. | Diese Unterscheidung wird aber allzu gerne verwaschen, indem das gesamte System mit dem Begriff „<i :en>Blockchain</i>“ bezeichnet wird, auch wenn diese tatsächlich nur einen Teilaspekt davon ausmacht. Eine solche Ausweitung des Begriffes erschwert es aber, die Sicherheit der gesamten Implementierung zu hinterfragen. |
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In diesem Fall entspräche die <i :en>Blockchain</i> dem „Turm“, also der leicht zu verteidigenden Position: Dessen kryptografischen Funktionen, mit denen die Datenkonsistenz sichergestellt wird, sind //nachweisbar sicher// (zumindest innerhalb bestimmter Rahmenbedingungen). Dagegen stellen die anderen Bestandteile der Implementierung den „Wall“ dar, der versucht, von der Sicherheit einer <i :en>Blockchain</i> zu profitieren, obwohl es sich um separate Subsysteme handelt, deren Sicherheit und Zuverlässigkeit erst noch zu belegen wäre. Ein solches Vorgehen hat daher Eigenschaften einer [[rhetorik:unfaire_diskussionstaktiken:verwirrungstaktiken:hauptseite|Verwirrungstaktik]]. | In diesem Fall entspräche die <i :en>Blockchain</i> dem „Turm“, also der leicht zu verteidigenden Position: Dessen kryptografischen Funktionen, mit denen die Datenkonsistenz sichergestellt wird, sind //nachweisbar sicher// (zumindest innerhalb bestimmter Rahmenbedingungen). Dagegen stellen die anderen Bestandteile der Implementierung den „Wall“ dar, der versucht, von der Sicherheit einer <i :en>Blockchain</i> zu profitieren, obwohl es sich um separate Subsysteme handelt, deren Sicherheit und Zuverlässigkeit erst noch zu belegen wäre. Ein solches Vorgehen hat daher Eigenschaften einer [[rhetorik:unfaire_diskussionstaktiken:verwirrungstaktiken:hauptseite|Verwirrungstaktik]]. |
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<aside info> | <aside info> |
**Hinweis:** die sehr viel wichtigere Frage für den Einsatz von solchen auf Blockchain basierenden Systemen ist allerdings in jedem Fall, ob das eigentliche Ziel nicht zuverlässiger und günstiger mit anderer Technologie erreicht werden kann. In vielen Fällen ist die Diskussion darum, was unter dem Begriff „<i :en>Blockchain</i>“ zu verstehen ist, daher einfach ein [[rhetorik:ablenkungsmanoever:hauptseite|Ablenkungsmanöver]]. | **Hinweis:** die sehr viel wichtigere Frage für den Einsatz von solchen auf Blockchain basierenden Systemen ist allerdings in jedem Fall, ob das eigentliche Ziel nicht zuverlässiger und günstiger mit anderer Technologie erreicht werden kann. In vielen Fällen ist die Diskussion darum, was unter dem Begriff „<i :en>Blockchain</i>“ zu verstehen ist, daher einfach ein [[rhetorik:ablenkungsmanoever:hauptseite|Ablenkungsmanöver]]. |
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==== „Gendern“ der Sprache ==== | ==== „Gendern“ der Sprache ==== |
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Unter dem Begriff „Gendern“ versteht man u.A. einen „Geschlechter-bewussten“ Sprachgebrauch, insbesondere zur sprachlichen „Sichtbarmachung“ von Frauen (und je nach Ansatz auch nicht-binären Personen). | Unter dem Begriff „Gendern“ versteht man u.A. einen „Geschlechter-bewussten“ Sprachgebrauch, insbesondere zur sprachlichen „Sichtbarmachung“ von Frauen (und je nach Ansatz auch nicht-binären Personen). |
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Hierbei kommen eine Vielzahl von unterschiedlichen Mitteln zur Anwendung, die alle jeweils spezifische Vor- und Nachteile haben (siehe hierzu auch: [[https://geschicktgendern.de/schreibweisen/|geschicktgendern.de]]). Dazu gehören insbesondere: | Hierbei kommen eine Vielzahl von unterschiedlichen Mitteln zur Anwendung, die alle jeweils spezifische Vor- und Nachteile haben (siehe hierzu auch: [[https://geschicktgendern.de/schreibweisen/|geschicktgendern.de]]). Dazu gehören insbesondere: |
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- Doppelnennungen, entweder im Satzbau („Lehrerinnen und Lehrer“, „Arzt oder Ärztin“), oder durch Schrägstrich („Arzt/Ärztin“). | - Doppelnennungen, entweder im Satzbau („Lehrerinnen und Lehrer“, „Arzt oder Ärztin“), oder durch Schrägstrich („Arzt/Ärztin“). |
- Neutrale Begriffe wie „Lehrkräfte“ oder „Studierende“, u.s.w. | - Neutrale Begriffe wie „Lehrkräfte“ oder „Studierende“, u.s.w. |
- Anhängen der weiblichen Endungen, z.B. in Klammern („Lehrer(innen)“) oder mit Schräg- und Bindestrich („Lehrer/-innen“). | - Anhängen der weiblichen Endungen, z.B. in Klammern („Lehrer(innen)“) oder mit Schräg- und Bindestrich („Lehrer/-innen“). |
- Abwechselnder Gebrauch von männlichen und weiblichen Formen. | - Abwechselnder Gebrauch von männlichen und weiblichen Formen. |
- Binnenkennzeichnungen, u.a. durch Asterisk („Lehrer*innen“), Doppelpunkt („Lehrer:innen“), Binnen-I („LehrerInnen“) oder Trema („Lehrerïnnen“). | - Binnenkennzeichnungen, u.a. durch Asterisk („Lehrer*innen“), Doppelpunkt („Lehrer:innen“), Binnen-I („LehrerInnen“) oder Trema („Lehrerïnnen“). |
- Diminutivformen („das Bäckerchen“, „s’Bäckerli“, u.ä.) | - Diminutivformen („das Bäckerchen“, „s’Bäckerli“, u.ä.) |
- Verschiedene andere Formen, die nur selten oder in spezifischen Situationen gebraucht werden, wie z.B. „SuS“ als Abkürzung von „Schülerinnen und Schüler“. | - Verschiedene andere Formen, die nur selten oder in spezifischen Situationen gebraucht werden, wie z.B. „SuS“ als Abkürzung von „Schülerinnen und Schüler“. |
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Die Form mit Asterisk (Sternchen) wird dabei zwar von einem signifikanten Teil der Bevölkerung abgelehnt, aber von den Befürworterinnen und Befürwortern dafür umso vehementer verteidigt. Dabei wird oft der Eindruck erweckt, wer sich gegen diese spezifische Form des „Genderns“ ausspricht, sei allgemein gegen geschlechtergerechte Sprache. | Die Form mit Asterisk (Sternchen) wird dabei zwar von einem signifikanten Teil der Bevölkerung abgelehnt, aber von den Befürworterinnen und Befürwortern dafür umso vehementer verteidigt. Dabei wird oft der Eindruck erweckt, wer sich gegen diese spezifische Form des „Genderns“ ausspricht, sei allgemein gegen geschlechtergerechte Sprache. |
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In diesem Fall entspräche „geschlechtergerechte Sprache“ dem „Turm“, der eine Position repräsentiert, die leicht zu verteidigen ist, und die auch breite Unterstützung geniest, während die „Sternchen-Schreibweise“ dem Wall entspricht, von welchem in einer Diskussion schnell abgelenkt wird, um von der leichter zu verteidigenden Position aus zu argumentieren. | In diesem Fall entspräche „geschlechtergerechte Sprache“ dem „Turm“, der eine Position repräsentiert, die leicht zu verteidigen ist, und die auch breite Unterstützung geniest, während die „Sternchen-Schreibweise“ dem Wall entspricht, von welchem in einer Diskussion schnell abgelenkt wird, um von der leichter zu verteidigenden Position aus zu argumentieren. |
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Dies wird zu einer „[[rhetorik:unfaire_diskussionstaktiken:hauptseite|unfairen Diskussionstaktik]]“, wenn diese beiden Positionen als //identisch// vorgegeben werden, wenn also so getan wird, als ob jeder, der sich gegen das sog. „Gender-Sternchen“ ausspricht, auch gegen Gendern //an sich// sei. Dies ist aber in den seltensten Fällen so: sehr viele, die Binnenkennzeichnungen in den Wörtern ablehnen, haben keine Probleme mit Doppelnennungen oder den neutralen Ausdrücken, wo diese sinnvoll eingesetzt werden. Auch der Initialausdruck „SuS“ ist z.B. in der Lehrerschaft längst akzeptiert und weit verbreitet. | Dies wird zu einer „[[rhetorik:unfaire_diskussionstaktiken:hauptseite|unfairen Diskussionstaktik]]“, wenn diese beiden Positionen als //identisch// vorgegeben werden, wenn also so getan wird, als ob jeder, der sich gegen das sog. „Gender-Sternchen“ ausspricht, auch gegen Gendern //an sich// sei. Dies ist aber in den seltensten Fällen so: sehr viele, die Binnenkennzeichnungen in den Wörtern ablehnen, haben keine Probleme mit Doppelnennungen oder den neutralen Ausdrücken, wo diese sinnvoll eingesetzt werden. Auch der Initialausdruck „SuS“ ist z.B. in der Lehrerschaft längst akzeptiert und weit verbreitet. |
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Auch hier wird diese Strategie wiederum dadurch noch leichter gemacht, dass es auch Gegner des „Genderns“ gibt, welche die gleiche Verwechslungsstrategie versuchen, und jede Form von geschlechtsneutraler Sprache mit dem „Gender-Sternchen“ gleichsetzen. So werden etwa Umfrageergebnisse, welche zeigen, dass „Gender-Sternchen“ weitestgehend abgelehnt werden, so interpretiert, als sei der Großteil der Bevölkerung gegen das „Gendern“ an sich. | Auch hier wird diese Strategie wiederum dadurch noch leichter gemacht, dass es auch Gegner des „Genderns“ gibt, welche die gleiche Verwechslungsstrategie versuchen, und jede Form von geschlechtsneutraler Sprache mit dem „Gender-Sternchen“ gleichsetzen. So werden etwa Umfrageergebnisse, welche zeigen, dass „Gender-Sternchen“ weitestgehend abgelehnt werden, so interpretiert, als sei der Großteil der Bevölkerung gegen das „Gendern“ an sich. |
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<aside info> | <aside info> |
**In eigener Sache:** die auf dieser Site angewandten Regeln zur geschlechterneutralen Sprache werden in den <a wikilink1 [href=/ueber/faq/index.html]><abbr "Häufig gestellte Fragen">FAQ</abbr>s</a> bzw. im [[style>inhalt/geschlechtsneutrale_sprache|Style Guide]] erklärt. | **In eigener Sache:** die auf dieser Site angewandten Regeln zur geschlechterneutralen Sprache werden in den <a wikilink1 [href=/ueber/faq/index.html]><abbr "Häufig gestellte Fragen">FAQ</abbr>s</a> bzw. im [[style>inhalt/geschlechtsneutrale_sprache|Style Guide]] erklärt. |
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Kurz zusammengefasst: Bevorzugt werden //geschlechtsneutrale// Begriffe (z.B. „Leserschaft“). Wo diese nicht existieren, schwer lesbar wären, oder im jeweiligen Kontext keinen Sinn machen, werden //Doppelnennungen// bevorzugt (z.B.: „Leserinnen und Leser“). Nicht gegendert werden Bezeichner, die sich auf rein abstrakte Rollen beziehen. | Kurz zusammengefasst: Bevorzugt werden //geschlechtsneutrale// Begriffe (z.B. „Leserschaft“). Wo diese nicht existieren, schwer lesbar wären, oder im jeweiligen Kontext keinen Sinn machen, werden //Doppelnennungen// bevorzugt (z.B.: „Leserinnen und Leser“). Nicht gegendert werden Bezeichner, die sich auf rein abstrakte Rollen beziehen. |
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* [[rhetorik:unfaire_diskussionstaktiken:rosinenpicken|Rosinenpicken]] | * [[rhetorik:unfaire_diskussionstaktiken:rosinenpicken|Rosinenpicken]] |
* [[rhetorik:scheinargumente:strohmann_argument/hauptseite|Strohmann-Argument]] | * [[rhetorik:scheinargumente:strohmann_argument/hauptseite|Strohmann-Argument]] |
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