Lat.: „(Argument) aus [fehlinterpretierter] Logik“. Ein Relevanzfehler, nach dem ein widerlegtes Argument (fälschlicherweise) als Beweis für die gegenteilige Aussage angesehen wird.
Beispiel:
Alle Katzen sind Tiere.
Alle Tiger sind Tiere.
Daraus folgt: Alle Tiger sind Katzen.Dieser Schluss ist ungültig.
Deswegen sind Tiger keine Katzen.
Der an oberster Stelle eingeschobene Syllogismus begeht den Fehler des unverteilten Mittelbegriffes, d.h. er ist eindeutig ungültig – trotzdem ist das Ergebnis wahr: Tiger gehören tatsächlich zur Katzenfamilie.
Ein widerlegtes Argument wird als Beleg für die damit vertretene Position unwirksam. Es folgt daraus jedoch nicht automatisch, dass die Position falsch ist. Hierfür müssen zunächst alle anderen Argumente für und wider abgewogen werden.
Das Argumentum ad Logicam ähnelt dem Argument aus Nichtwissen, insofern es auf der Abwesenheit eines Beweises beruht. Allerdings wird hier ein widerlegtes Gegenargument als Argument für die eigene Position uminterpretiert, während dort die Abwesenheit von Beweisen als ebensolcher Beweis interpretiert wird.
Grundsätzlich liegt dem Argumentum ad Logicam ein logischer Fehlschluss zugrunde. Je nachdem, wie man die zugrunde liegende Denkweise ausformuliert, kommen hierfür die folgenden Formen infrage:
Entweder als Negation der Antezedenz:
Wenn Aussage A wahr ist, [dann] ist Aussage B wahr.
Aussage A ist nicht wahr.
Daraus folgt:Position B ist nicht wahr.
Oder als Negation einer Konjunktion:
Es kann nicht beides wahr sein, Aussage A und Aussage C.
Beweis A ist nicht wahr.
Daraus folgt:Position C ist wahr.
Diese Form von Scheinargument ist relativ häufig und wird gerne implizit in einer Diskussion eingesetzt, um von stärkeren Gegenargumenten abzulenken (Ablenkungsmanöver).
Eine Argumentationsweise, wie man sie im Zusammenhang mit der Klimawandel-Debatte zu hören oder lesen bekommt, könnte man wie folgt umschreiben:
A: Wenn die Eisberge [als Folge des Klimawandels] schmelzen, wird der Meeresspiegel um viele Meter steigen, ganze Küstenregionen werden versinken.
B: Wenn Eisberge [die im Wasser schwimmen] schmelzen, benötigt das Schmelzwasser genau soviel Platz wie zuvor der schwimmende Eisberg.Die Angst vor steigenden Wasserspiegeln durch einen Klimawandel ist daher unbegründet.
In der Tat ergibt sich aus dem Archimedischen Prinzip, dass ein schwimmender Körper so viel Wasser verdrängt, wie es dem Gewicht des Körpers entspricht. Ein (schwimmender) Eisberg trägt daher nicht (oder nur wenig) zur Erhöhung des Meeresspiegels bei.
Allerdings ergibt sich hieraus noch lange nicht, dass eine Klimaerwärmung keine Auswirkungen auf den Meeresspiegel hätte: neben den schwimmenden Eisbergen gibt es auch enorme Mengen Inlandeis. Die Eisschilde auf Grönland und der Antarktis sind hierbei nur die beiden wichtigsten und größten.
Als rhetorische Argumentationsform hat dies Aspekte eines Strohmann-Argumentes, da vom eigentlichen Argument abgelenkt wird, um gegen ein anderes, schwächeres anzuargumentieren. Wird womöglich sogar gezielt jemand herausgesucht, der eine leicht zu widerlegende Position vertritt, um diesen so vorzuführen, handelt es sich um eine Form von Nutpicking.
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