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Mehrdeutigkeitsfehler

Eine Reihe von Misverständnissen und Fehlschlüsse können dadurch dadurch ent­stehen, dass ein Be­griff, eine Aus­sage, das Verständnis eines Konzeptes oder auch nur die Art und Weise wie auf diese Bezug genommen wird, mehr­deutig ist.

Zum Beispiel Dieses Beispiel in Syllogismus-Finder App öffnen:

Alle Linsen sind Hülsen­früchte.
Alle Foto­apparate ent­halten Linsen.
Daraus folgt: Alle Foto­apparate enthalten Hülsen­früchte.

Offensichtlich ist mit „Linsen“ in der ersten Prämisse etwas anderes gemeint, als in der zweiten. Der Schluss ist daher ungültig.

Andere Namen

  • Ambiguity Fallacy

Beschreibung

Äquivokationen

Der bekannteste und vermutlich auch häufigste Form von Mehrdeutigkeitsfehler beruht auf einer Äqui­vokation – wie auch in dem Beispiel oben, welches auch zeigt, wie eine solche Äqui­vokation zu einem logischen Fehler (hier ein sog. „Vier­satz“) führen kann.

Nicht immer ist die Mehrdeutigkeit aber so einfach zu erkennen wie in dem Beispiel. Gerade bei eher abstrakten Begriffen können diese unerkannt bleiben und zu ebenso subtilen und schwer er­kenn­baren Fehlern zu führen.

Das klassische Beispiel ist der folgende (falsche) Syllogismus (frei nach Thomas von Aquin):

Mensch ist eine Gattung.
Sokrates ist ein Mensch.
Daraus folgt: Sokrates ist eine Gattung.

Hierin bezieht sich der Begriff „Mensch“ einmal auf die Gattung als Ganzes und einmal auf die Mitglieder dieser Gattung. Der Unterschied mag subtil sein, führt hier aber zu einem ungültigen Schluss.

Amphibolien

Aber nicht nur die Begriffe an sich können mehrdeutig sein, auch aus dem Satzbau einer Aussage kann sich Mehrdeutigkeit ergeben. Ein einfaches Beispiel hierzu sind Aussagen wie:

Engländer sind Teetrinker.

Dies ähnelt zwar auf den ersten Blick den kategorischen Aussageformen, wie sie in Syllogismen in Gebrauch sind, es fehlt aber ein Quantor, also eine Festlegung, ob sich die Aussage auf alle oder auf einen Teil der Begriffsmenge bezieht. Man bezeichnet solche mehrdeutigen Aussageformen als generische Verallgemeinerungen.

Solche generische Verallgemeinerungen sind nur ein Beispiel für eine ganze Gruppe von Mehrdeutigkeiten, die sich aus der Struktur der Aussage ergeben (sog. Amphibolien). Diese werden hier unter Syntaktische Ambiguität beschrieben.

Konzepte

Eine andere Form von Mehrdeutigkeit besteht wenn zwei miteinander verwandte, aber getrennt zu betrachtende Konzepte zusammengeworfen werden. Dies wird dann als Turm-und-Wall Fehler bezeichnet. Solche Verwechslungen können als un­faire Dis­kus­sions­taktik gebraucht werden, aber typisch für diese Form von Verwechslung ist, dass sie nicht leicht zu durchschauen ist und daher wohl meist auf einem Denkfehler beruhen.

Intensionen

Alle oben genannten Formen von Mehrdeutigkeit beziehen sich auf die Dinge oder Konzepte, die sich auf die jeweilige Begriffsmengen der Ausdrücke beziehen, die sogenannte „Extensionen“. Daneben gibt es auch einen anderen Aspekt, der Mehrdeutigkeiten erlaubt, nämlich die In­ten­sion, also die Art und Weise, in der auf die Begriffsmenge Bezug genommen wird.

Auch aus unterschiedlichen Intensionen können Mehrdeutigkeiten entstehen, die hier unter Intensionaler Fehlschluss beschrieben werden.

Unterseiten

In anderen Themenbereichen

Die folgenden Fehler aus anderen Bereichen können auch als Mehrdeutigkeitsfehler verstanden werden:

Siehe auch

Weitere Informationen

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