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Sophisma

Bezeichnet logische Rätsel, wie sie im Mittelalter als Übungsaufgaben zum Studium der Logik benutzt wurden.

Nicht zu verwechseln mit einem „Sophismus“, der nur in einem bestimmten Kontext dasselbe bedeuten kann.

Geschichte

Sophismata wurden ab dem späten 12. Jahrhundert als Übungsaufgaben zur Vertiefung des logischen Verständnisses eingesetzt. Sie galten bis in’s 16. Jahrhundert als exemplarisch für das wissenschaftliche Arbeiten an Universitäten, kamen dann aber aus der Mode.

Name

Sowohl „Sophisma“ als auch „Sophismus“ leiten sich vom altgriechischen „Sóphisma [Σόφισμα]“ ab, was als „kluger Einfall“ übersetzt werden kann. Die Begriffe sind in bestimmten Kontexten auch einfach Synonyme, bzw. ganz einfach unterschiedliche Schreibweisen, die dasselbe bezeichnen.

Für mehr Informationen, siehe den Artikel zu Sophismen.

Beispiel

Ein aus dem 14. Jahrhundert stammendes Sophisma, das Albert von Rickmersdorf zugeschrieben wird, lautet wie folgt:

Omnes homines sunt asini vel homines et asini sunt asini.
(Alle Menschen sind Esel oder Menschen und Esel sind Esel).

Die Aufgabe für Studenten war es, eine Interpretation zu finden, unter der diese Aussage wahr ist. Dabei sind zwei verschiedene Interpretationen möglich:

Interpretation 1:

(Alle Menschen sind Esel) oder (Menschen und Esel sind Esel).

Dabei ist die erste Teilaussage („alle Menschen sind Esel“) falsch und die zweite Teilaussage („Menschen und Esel sind Esel“) ist ebenfalls falsch. Die beiden Teilaussagen durch ein „oder“ verbunden sind (im lateinischen Original wird das inklusive „vel “ benutzt), handelt es sich um eine Adjunktion, bei der sich aus zwei falschen Werten ein ebenfalls falsches Gesamtergebnis ableitet. Diese Interpretation ist somit insgesamt falsch.

Interpretation 2:

(Alle Menschen sind (Esel oder Menschen)) und (Esel sind Esel).

Hier ist die erste Teilaussage („Alle Menschen sind (Esel oder Menschen)“) wahr, die zweite Teilaussage („Esel sind Esel“) ist eine Tautologie und damit ebenfalls wahr. Die beiden Teilaussagen sind mit einem „und“ verbunden, es handelt sich also um eine Konjunktion, bei der sich aus zwei wahren Aussagen wiederum eine wahre Gesamtaussage ergibt. Diese Interpretation ergibt somit ein wahres Ergebnis.

Die Lösung dieser Aufgabe ist folglich Interpretation 2.

Siehe auch

Weitere Informationen

Über diese Site

QR Code Denkfehler Online ist ein Projekt, die häufigsten Irrtümer und Trugschlüsse zu erklären und zu kategorisieren. Auf dieser Seite finden sie einen Hintergrundartikel, der ein wichtiges Konzept aus dem Bereich „Logik“, welches zum Verständnis von anderen Artikel nötig ist, kurz erklärt.
Für mehr Informationen, siehe die Hauptkategorie Logik.

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