Leere Wahrheit (Logik)
Eine logische oder mathematische Aussage, welche zwar formell wahr ist, aber keinerlei Aussagekraft besitzt.
Beispiel:
Wenn Paris in Italien liegt, dann liegt Madrid in Schweden.
Unabhängig davon, in welchem Land Madrid zu finden ist, ist die Gesamtaussage wahr, paradoxerweise genau weil die Antezedenz („Paris liegt in Italien“) falsch ist.
Andere Namen
Beschreibung
Aus den Regeln der Logik können sich auch Erkenntnisse ableiten, die zwar formal wahr und korrekt sind, aber keinerlei Erkenntnisgewinn mit sich bringen.
Zum Beispiel gilt bei einer Konditionalaussage, dass eine falsche (kontrafaktische) Antezedenz (im Beispiel oben: „Paris liegt in Italien“) in jedem Fall zu einer wahren Gesamtaussage führt – und zwar unabhängig vom Wahrheitswert der Konsequenz.
Dies ist nicht auf Konditionale beschränkt. Ähnliche „leere“ Aussagen sind mit (fast) allen Schlussformen möglich. Ebenso sind Tautologien leere Wahrheiten und man könnte Kontradiktionen als „leere Unwahrheiten“ bezeichnen (da sie immer falsch sind).
Bei bestimmten Schlussformen gilt auch, dass Aussagen, die sich auf leere Begriffsmengen beziehen, immer wahr sind und damit ebenfalls leere Wahrheiten darstellen.
Ähnlich verhält es sich bei bestimmten mathematischen Operationen, z.B. auf Leermengen.
Umgangssprachlicher Gebrauch
In der Umgangssprache benutzen wir eine Form der leeren Wahrheit, um auf die Absurdität einer Aussage hinzuweisen:
Wenn Oslo die Hauptstadt von Schweden ist, dann bin ich der Kaiser von China.
Obwohl dies formell auch eine leere Wahrheit darstellt, gibt es hier tatsächlich einen Erkenntnisgewinn, nämlich dass der Sprecher die Aussage „Oslo ist die Hauptstadt von Schweden“ für kontrafaktisch (sprich: falsch!) hält.
Siehe auch
Weitere Informationen
- Vacuous truth auf Wikipedia (Englisch)