Bezeichnet eine sprachliche Mehrdeutigkeit, bei dem eine Aussage je nach Betonung in unterschiedlichen Bedeutungen interpretiert werden kann.
Beispiel (Schild vom Bahnhofsvorplatz Limburg, gesehen im Dezember 2004):
„Dieser Bereich wird zur Vermeidung von Straftaten durch die Polizei videoüberwacht.“
Hierin kann derselbe Satz auf zwei, völlig entgegengesetzte Weisen verstanden werden, je nachdem ob nach dem Wort „Straftaten“ eine Pause eingefügt wird, oder nach dem Wort „Polizei“.
Die Prosodie wird bereits von Aristoteles in den Sophistischen Widerlegungen erwähnt (prosōidía [προσῳδία], in der lateinischen Übersetzung: „accentus“). Es ist heute strittig, was genau damit gemeint war, aber die Bedeutung des Wortes (Betonung, Akzent, Satzmelodie, …) deutet darauf hin, dass diese der heutigen Bedeutung zumindest sehr nahe ist.
Demnach ist die Prosodie eine Form von Amphibolie, welche wiederum eine Form von Äquivokation ist.
Als Quelle logischer Irrtümer dürfte die Prosodie eher selten auftreten, dafür ist sie ein beliebtes Stilmittel der humoristischen oder kabarettistischen Unterhaltung.
Da in der Schriftsprache Informationen zur Betonung von Satzstrukturen fehlen, können Prosodien zu sogenannten „Holzwegsätzen“ führen, die den Leser zunächst zu einer falschen Interpretation führen, die dann beim Weiterlesen berichtigt werden muss. Solche Satzkonstruktionen sollten im Sinne der Lesbarkeit eines Textes möglichst vermieden werden (Holzwegeffekt).