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„𝑋 tun/sind 𝑌 “


Beschreibt eine ganze Klasse von mehrdeutigen Aussagen, die je nach Interpretation einen belang­losen Gemeinplatz, eine unzulässige Verallgemeinerung oder eine komplexe statistische Tatsachenbehauptung darstellen können. Durch diese Ambiguität können solche Aussagen als Killerphrasen eine Diskussion ins Unsachliche abgleiten lassen.

Zum Beispiel:

Internet-Nutzer schauen Pornografie an – Sie Ferkel!

Egal wie man den ersten Teil der Aussage interpretiert, in keinem Fall lässt sich daraus ableiten, dass der Leser dieser Zeile auch Pornografie-Konsument ist (und selbst wenn, wäre eine solche Beleidigung natürlich nicht angemessen).

Beschreibung

Aussagen in dieser Form sind erstaunlich häufig im gesellschaftlichen Diskurs zu finden. Sie sind eine endlose Quelle von Missverständnissen und dienen immer wieder der Verbreitung von Gruppenstereotypen bis hin zum blanken Rassismus. Hier erst einmal ein paar eher harmlose Beispiele:

Engländer sind Teetrinker.
Deutsche sind Schnitzelesser.
Franzosen essen Froschschenkel.
Italiener trinken Espresso mit einem Glas Wasser.
… u.s.w. …

All diesen (und vielen anderen Varianten) gemein ist, dass sie mehrdeutig sind (spezifischer handelt es sich um Amphibolien):

Zum einen kann jede dieser Aussagen kollektiv interpretiert werden, also als Existenzsatz (z.B.: „es gibt Eng­länder, die Teetrinker sind“). Dies ist sicherlich eine wahre Aussage – bestimmt finden sich irgendwo ein paar Tee­ trinkende Engländer. Als solches ist es aber auch sicherlich ein eher banaler Gemeinplatz, der wenig Aussage­kraft hat.

Zum anderen bietet sich eine distributive Interpretation an, also als Allsatz (z.B.: „alle Engländer sind Tee­trinker“), diese ist zwar prinzipiell aussage­kräftiger, aber eben auch mit ebenso ziemlicher Sicherheit falsch (sicher gibt es wenigstens einen Engländer, der keinen Tee mag).

Neben diesen beiden Interpretationen gibt es schließlich die, nach der eine statistische Prävalenz ausgedrückt werden soll, also etwa als: „Die meisten Engländer sind Teetrinker“, oder aber als Ausdruck der Unter­scheid­ung, im Sinne von: „Teetrinkertum ist eine typische Eigenschaft von Engländern, die sie von anderen Be­völk­er­ungs­gruppen unterscheidet“.

Der Wahrheitswert einer solchen Aus­sage ist nicht unbedingt so einfach zu bestimmen: letztlich müsste man auf statistische Daten zurückgreifen können, um die Aussage be- oder widerlegen zu können.

Gebrauch als Killerphrase

Da solche Aussagen so extrem mehrdeutig sind, bieten sie sich geradezu an, um in einer Diskussion eine Aussage einzustreuen, die im besten Fall einfach von jedem Teilnehmer anders verstanden wird, im schlimms­ten zu einer Diskussion darüber führt, was damit denn eigentlich gemeint sein, und ob es auch Daten gäbe, die das belegen.

Bei all dem kann der oder die Vortragende jederzeit ad hoc behaupten, dass eigentlich ja etwas ganz anderes gemeint gewesen sei.

Diskriminierende Unterstellungen

All das ist recht harmlos, solange es um den Genuss von Heißgetränken oder ähnlichem geht. Diese Form von Aussagen wird aber gerne für scheinbar verallgemeinernde Aussagen wie die folgenden gebraucht:

  • Ausländer sind Kriminelle.
  • Juden sind Brandstifter.
  • Muslime sind Terroristen.
  • Politiker sind korrupt.
  • Die Medien verbreiten LĂĽgen.
  • u.s.w.

Mit Sicherheit wird man problemlos anekdotische Belege fĂĽr jede dieser Aussagen finden, ebenso wie man jede davon auch leicht durch Gegenbeispiele widerlegen kann.

FIXME Dieser Artikel ist noch in Bearbeitung und daher unvollständig.

Siehe auch

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