====== Argument durch Emotionen ====== Eine verschärfte Form des [[rhetorik:unfaire_diskussionstaktiken:appell_an_emotionen:hauptseite|Emo­tions­appells]] und eine besonders [[rhetorik:unfaire_diskussionstaktiken:hauptseite|unfaire Dis­kus­sions­tak­tik]], welche da­rin be­steht, mit dem Verweis auf //eigene// Emo­tionen zu be­nutzen, um da­mit andere zum Ein­lenken zu nötigen. Beispiele für Aussagen, welche solche Formen von Emotionsmanipulation tragen können (!) wären etwa: * Was du da sagst, macht mich sehr traurig! * Wegen dir bin ich jetzt wirklich wütend! * Ich glaube, du liebst mich gar nicht wirklich! ===== Andere Namen ===== * Psychologische Erpressung * Emotional blackmail ===== Beschreibung ===== Es gibt zahl­reiche Situa­tionen, in denen es wichtig und sinn­voll ist, die Emo­tionen des Gegen­übers im Blick zu be­halten und ent­sprech­end da­rauf zu re­agie­ren. Es spricht auch nichts da­gegen, ge­rade bei emo­tio­nalen Themen auch die eigenen Ge­fühle zur Sprache zu bringen. Problematisch wird dies, wenn dies mis­braucht wird, um damit die Dis­kus­sion zu mani­pu­lieren, ins­be­sondere wenn damit beim Gegen­über Schuld­gefühle, Angst oder Mit­leid aus­gelöst werden sollen. Das //Argument durch Emo­tionen// ist damit eine ver­schärfte Form des [[rhetorik:unfaire_diskussionstaktiken:appell_an_emotionen:hauptseite|Appells an Emo­tionen]], hat aber auch As­pekte eines [[rhetorik:unfaire_diskussionstaktiken:argumentum_ad_baculum|Ar­gu­mentum ad Bacu­lum]], ins­be­sond­ere wenn der As­pekt der [[wpde>Nötigung|Nöt­ig­ung]] eine Rolle spielt. Schließ­lich kann dies­es auch As­pekte eines [[rhetorik:scheinargumente:konsequenzargument:hauptseite|Kon­se­quenz­argu­mentes]] ent­halten, wenn dabei im­pli­ziert wird, dass die (meist nega­tiven) Emo­tionen Kon­se­quenzen des Hand­elns oder der ver­tretenen Po­si­tionen seien. ==== Einschränkungen ==== Dies sollte nicht so mis­ver­standen werden, dass alleine das Zeigen von Emo­tionen in jedem Fall als //un­faire Dis­kus­sions­tak­tik// zu ver­stehen sei. Im Gegen­teil: Emo­tionen sind wichtig und an­ge­mes­sen, um eine Po­si­tion oder ein Thema rhe­tor­isch inter­es­sant vor­zu­tragen. Dabei darf nicht nur mit //Pas­sion// und //emo­tionaler Tiefe// ge­sprochen werden, es sei hier sogar aus­drück­lich empfohlen! Dies gilt umso mehr, wenn es um ein Thema geht, welches aus gutem Grund mit starken Emo­tionen ver­knüpft wird. Sicher­lich kann man in einer Dis­kussion etwa um den Zu­stand einer Part­ner­schaft ein hohes Maß an Emo­tionen er­warten – das­selbe gilt für The­men, welche Emo­tionen wie Mit­ge­fühl oder Be­trof­fen­heit aus­lösen. Nichts spricht da­gegen, solche Emo­tionen auch zu zeigen (siehe hierzu auch: ⁠[[rhetorik:ablenkungsmanoever:tonargument|Tonargument]]). Der ent­scheid­ende Faktor, der daraus eine [[rhetorik:unfaire_diskussionstaktiken:hauptseite|unfaire Dis­kus­sions­takt­ik]] macht, ist der Aspekt des //Mis­brauchs// von Emo­tionen, um ein Ein­lenken oder eine Än­der­ung der Dis­kus­sion­form zu er­zwingen. ==== Toxische Manipulation ==== Ist dieser Mis­brauchs­aspekt be­son­ders aus­ge­prägt, kann dies ein Zeichen für eine „tox­ische“ Ge­sprächs­kul­tur sein. Diese zeigt sich in einer Un­fähig­keit, sach­lich über Prob­leme oder die Posi­tionen anderer zu sprechen, sowie die Neigung dazu, andere mittels emo­tion­alen Er­pres­sungen zu kon­trol­lieren. Die „klassischen“ Bei­spiele hierfür sind Partner, die sofort ag­gres­siv werden oder die gleich in Tränen aus­brechen, wenn ihnen etwas nicht passt – beides ist übrigens nicht auf be­stimmte Ge­schlechter be­schränkt. Aber auch in ver­meint­lich „pro­fes­sion­el­lem“ Um­feld kann dies auf­treten, etwa wenn Vor­ge­setzte schnell anfangen, An­ge­stellte an­zu­brül­len oder zu be­schimpfen, wenn diese Ver­halten zeigen oder Ford­er­ungen er­heben, welche diesen nicht in den Kram passen. In jedem Fall sei hier empfohlen, Personen, welche dazu neigen, auf solche Weise zu reagieren, mög­lichst zu meiden. Wo dies nicht möglich ist, sollte man pro­fes­sion­elle Hilfe suchen – sei es über die Familien­berat­ungen der Sozial­ämter oder durch Ein­be­zieh­ung der Per­son­al­ab­teil­ung, falls ver­fügbar. ===== Siehe auch ===== * [[rhetorik:unfaire_diskussionstaktiken:appell_an_emotionen:hauptseite|Appell an Emotionen]] * [[rhetorik:unfaire_diskussionstaktiken:argumentum_ad_baculum|Argumentum ad Baculum]] * [[rhetorik:scheinargumente:konsequenzargument:hauptseite|Konsequenzargument]] * [[rhetorik:ablenkungsmanoever:tonargument|Tonargument]] ===== Weitere Informationen ===== * [[wp>Emotional blackmail|Emotional blackmail]] auf //Wikipedia// (Englisch)