====== Prosecutor’s Fallacy ======
Engl.: „Denkfehler des Staatsanwalts“. Eine Fehlinterpretation von statistischen Wahrscheinlichkeiten, bei der //bedingte Wahrscheinlichkeiten// fehlinterpretiert werden. Dies ist ein Sonderfall des [[mathematik:stochastik:wahrscheinlichkeitsirrtuemer:fehlschluss_der_bedingten_wahrscheinlichkeit|Fehlschlusses der bedingten Wahrscheinlichkeit]].
Zum Beispiel:
> Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand sechs Richtige im Lotto tippt ist etwa eins zu 15 Millionen.
> Der Angeklagte hat sechs Richtige im Lotto gewonnen.
> Alle sechs Zahlen ohne zu Betrügen richtig zu tippen ist so unwahrscheinlich, dass die einzige mögliche Erklärung ist, dass der Angeklagte betrogen hat.
===== Beschreibung =====
Die Bezeichnung „prosecutor’s fallacy“ bezieht sich auf die Neigung von Anwälten in (vor allem US-amerikanischen) Strafprozessen, die Bedeutung statistischer [[wpde>Indizienbeweis|Indizienbeweise]] zu übertreiben – sei dies aus eigener Unkenntnis, oder als Versuch, eine mögliche Unkenntnis der Richter oder Geschworenen über Statistiken auszunutzen ([[begriffe:rabulistik|Rabulismus]]).
In dem Beispiel oben kann man auch ohne statistische Bildung relativ leicht erkennen, dass zwei verschiedene Wahrscheinlichkeiten miteinander vermischt werden:
* Die Wahrscheinlichkeit, dass //eine bestimmte// Person gewinnt (ca. 1:15 000 000, also sehr niedrig).
* Die Wahrscheinlichkeit, dass //irgend eine// der Millionen Personen, welche jede Woche Lotto spielen, gewinnt (etwa 1:1, also sehr wahrscheinlich).
Der eigentliche Fehler besteht nun aber darin, die //bedingten// Wahrscheinlichkeiten zu misinterpretieren: der zweite Fall ist ja bereits eingetreten: jemand hat in der Lotterie gewonnen.
TODO **Dieser Artikel ist noch in Arbeit.**
===== Weitere Informationen =====
* [[https://towardsdatascience.com/the-prosecutors-fallacy-cb0da4e9c039|The Prosecutor’s Fallacy – Conditional Probability in the Courtroom]], Ray Johns, auf Towards Data Science
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