====== Sherlock-Holmes-Fehler ====== Ein alternativer Name für den hier als [[logik:induktionsfehler:eliminative_induktion|Fehler der eliminativen Induktion]] aufgeführten Schlussfehler. Dieser Name bezieht sich auf [[wpde>Arthur Conan Doyle]]s Romandetektiv [[wpde>Sherlock Holmes]] der seine Wahrheitsfindungsstrategie wie folgt beschreibt: > „Wenn man alle unmöglichen Fälle ausgeschlossen hat, dann muss, was auch immer übrig bleibt, egal wie unwahrscheinlich es ist, die Wahrheit sein.“((Diese Idee wurde mit kleineren Variationen in mehreren Romanen wiedergegeben, insbesondere in: „[[https://www.arthur-conan-doyle.com/index.php/The_Fate_of_the_Evangeline|The Fate of the Evangeline]]“ (1885), mehrfach in „[[wpde>Das Zeichen der Vier|Das Zeichen der Vier]]“ (1890), sowie in „[[wpde>Die Beryll-Krone|Die Beryll-Krone]] (1892).)) Tatsächlich beschreibt diese Vorgehensweise eine [[begriffe:abduktion|abduktiven]] Methode, die – außer in sehr spezifischen Situationen – bestenfalls mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zum richtigen Ergebnis führt. Der zugrunde liegende Fehler hier ist eine Verwechslung einer [[begriffe:abduktion|abduktiven]] Methode (spezifisch die „eliminative Induktion“) mit einer [[begriffe:deduktion|Deduktion]], sowie als Folge davon, dem Ignorieren der Unsicherheiten, welche diese Methode mit sich bringt. Sherlock-Homes’ Methode, kann wie folgt umschrieben werden: > Entweder ''A'', oder ''B'', //u.s.w.// … oder ''N''. > ''A'' ist //falsch//. > ''B'' ist //falsch//. > … //u.s.w.// > Daraus folgt: ''N'' muss //wahr// sein. Ein solcher Ansatz kann tatsächlich unter bestimmten Umständen eine gültige Vorgehensweise sein, dies gilt insbesondere innerhalb von formalen Systemen wie z.B. der Mathematik. Sie stößt allerdings an ihre Grenzen in komplexeren Situationen (wie etwa der [[wpde>Kriminalistik]]), wo die Zahl der möglichen Erklärungen praktisch nicht begrenzt ist, und diese auch niemals mit //völliger// Sicherheit ausgeschlossen werden können. Und in der Tat benutzt der Held der oben genannten Romane auch fast ausschließlich [[begriffe:abduktion|abduktive]] Schlussfolgerungen um die Kriminalfälle zu lösen, was den formellen Anforderungen einer so rigiden Methode nicht gerecht wird. Als fiktive Romanfigur hat Sherlock Holmes jedoch den Vorteil, dass der Autor dafür sorgen kann, dass sich die so gewonnenen Erkenntnisse stets als wahr herausstellen. Für weitere Informationen, siehe: [[logik:induktionsfehler:eliminative_induktion|Fehler der eliminativen Induktion]]. {{page>templates:banner#Short-BG-Logic&noheader&nofooter}}