====== Existenzeinführung ====== Wird eine logische Aussage­form, bei der Existenz impliziert wird, von einer Form ab­ge­leitet wird, in der diese nicht im­pli­ziert wurde, muss die Exis­tenz zu­nächst nach­gewiesen werden.
Zum Beispiel: > Alle //Riesen­kalmare// sind Tief­see­tiere. > [und //Riesen­kalmare// existieren.] > Es existieren //Riesen­kalmare//, welche Tief­see­tiere sind.
Der hier dargestellte logische Existenz­nachweis ist er­forder­lich, um einen //Existenz­satz// von einem //All­satz// (welcher keine Exis­tenz vor­aus­setzt) ab­leiten zu können. ===== Andere Namen ===== * [[en>glossary/existential_import|Existential import]] ===== Beschreibung ===== Ein häufiges Problem bei der Gültigkeit von logischen Aussagen betrifft die Frage ob die [[begriffe:extension|Extension]] der Begriffe //leer// ist. Es gibt bestimmte Aussagen, die auch dann gültig sind, wenn (oder gerade weil) sie sich auf eine [[logik:fehlannahmen:leere_begriffsmenge|leere Begriffsmenge]] beziehen. So gilt zum Beispiel bei [[begriffe:allsatz|Allsätzen]] (etwa "//alle// A //sind// B"), dass sie auch dann gültig sind, wenn sich ihre [[begriffe:antezedenz|Antezendenz]] auf eine //leere Menge// beziehen könnte. Wissen wir sicher, dass diese leer ist, ist eine solche Aussage sogar //garantiert wahr// ([[begriffe:leere_wahrheit|leere Wahrheit]]). Auf der anderen Seite erfordern [[begriffe:existenzsatz|Existenzsätze]] (z. B. "einige A sind B"), dass die Begriffe sich auf etwas beziehen, was tatsächlich //existiert// (daher auch der Name). Aus diesem Grund erfordern die [[begriffe:syllogismus|Syllogismusformen]], in denen eine //Existenzaussage// aus einer oder mehreren //Allaussagen// abgeleitet wird, dass zunächst bewisen wird, dass bestimmte Begriffsmengen nicht leer sind. Dies betrifft die syllogistischen Modi [[logik:schlussformen:modus_barbara:modus_barbari|Barbari]], [[logik:schlussformen:modus_barbara:modus_bamalip|Bamalip]], [[logik:schlussformen:modus_celarent:modus_calemos|Calemos]], [[logik:schlussformen:modus_celarent:modus_camestros|Camestros]], [[logik:schlussformen:modus_celarent:modus_celaront|Celaront]], [[logik:schlussformen:modus_celarent:modus_cesaro|Cesaro]], [[logik:schlussformen:modus_darii:modus_darapti|Darapti]], [[logik:schlussformen:modus_ferio:modus_felapton|Felapton]] and [[logik:schlussformen:modus_ferio:modus_fesapo|Fesapo]]. Im obigen Beispiel wird die //Existenzeinführung// durch das Einfügen einer zusätzlichen Prämisse //explizit// gemacht. In anderen Situationen kann dies auch //implizit// geschehen ([[begriffe:enthymem_rhetorik|Enthymem]]). Im Allgemeinen ist die explizite Form vorzuziehen, da dies dazu beitragen kann, den sogenannten "[[logik:fehlannahmen:leere_begriffsmenge|Fehler der leeren Begriffsmenge]]" zu vermeiden. ===== Siehe auch ===== * [[begriffe:allsatz|Allsatz]] * [[begriffe:enthymem_rhetorik|Enthymem]] * [[begriffe:existenzsatz|Existenzsatz]] * [[logik:fehlannahmen:leere_begriffsmenge|Fehler der leeren Begriffsmenge]] {{page>templates:banner#Short-BG-Logic&noheader&nofooter}}