====== Metonymie ====== bezeichnet ein rhetorisches Stilmittel, bei dem ein anderes Wort als Ersatz für das eigentlich gemeinte benutzt wird. Um ein //Metonym// handelt es sich zum Beispiel, wenn man „sein Brot verdienen“ als Umschreibung für „Geld für seinen Lebensunterhalt zu verdienen“ benutzt. Wichtig ist dabei, dass der verwendete Ausdruck in einer anderen Bedeutung als gewöhnlich verwendet wird. Daher können //Metonyme// eine Form von [[begriffe:aequivokation:hauptseite|Äquivokationen]] darstellen. ===== Namensherkunft ===== Der Begriff //Metonymie// leitet sich vom Altgriechischen „metonymía [μετωνυμία]“ her, was so viel wie „den Namen aus­tauschen“ bedeutet. Obwohl der Begriff sich explizit auf ónyma [ὄνυμα], also auf den „Namen“ bezieht, wird er so verstanden, dass er sich auf beliebige Begriffe beziehen kann. ===== Beschreibung ===== Es gibt zahlreiche Varianten der //Metonymie//, die sich auf die verschiedenen Beziehungen der ausgetauschten Begriffe beziehen. Unter anderem können Ursachen und Wirkungen bzw. Erzeuger für Erzeugnis vertauscht werden (etwa ein „[[wpde>Carl Zeiss (Unternehmen)|Zeiss]]“ stellvertretend für ein Fernglas dieses Herstellers, oder man liest „[[wpde>Patrick Süskind|Süskind]]“ und meint z.B. „[[wpde>Das Parfum]]“. Ebenso kann ein Ort oder eine geographische Bezeichnung anstelle des dort befindlichen verwendet werden, etwa „[[wpde>Berlin]]“ anstelle der [[wpde>Bundesregierung (Deutschland)|Bundesregierung]]. Ein Teil kann für ein Ganzes stehen (Lat.: pars pro toto) bzw. das Ganze für einen Teil ("Lat.: totum pro parte). Zum Beispiel meint man, wenn man sagt „ich nehme noch ein Glas“ meist nicht nur das (leere) Glas, sondern das Gefäß einschließlich (und vor allem) des Inhalts. Ebenso bedeutet die Aussage „Deutschland gewinnt die Goldmedaille!“ nicht, dass das ganze Land eine solche gewonnen hätte, sondern nur ein Teil, nämlich der oder die Athleten, die bei dem Wettkampf angetreten waren ([[wpde>Synekdoche|Synekdoche]]). Eine Sonderform der //Metonymie// ist die [[wpde>Antonomasie|Antonomasie]] (von ántonomázein [ἀντονομάζειν]: „[etwas] anders nennen“). Dies bezeichnet eine Umschreibung einer Person, ohne ihren Namen zu nennen – zum Beispiel wenn man „der Bundestrainer“ sagt anstatt „[[wpde>Joachim Löw]]“ (Stand: 2020) meint. ===== Weitere Beispiele ===== ==== Pars pro toto ==== Ein Beispiel für einen [[mehrdeutigkeit:hauptseite|Mehrdeutigkeitsfehler]], der auf einer [[begriffe:aequivokation:hauptseite|Äquivokation]] in Form eines pars pro toto beruht: > Laut Evolutionstheorie passen sich //Tiere// durch Evolution an veränderte Lebensräume an. > Noch nie hat jemand ein //Tier// bei der Evolution beobachtet. > Also ist die Evolutionstheorie falsch. Hier steht einmal der Begriff „Tiere“ als pars pro toto für Tiergattungen oder Spezies und einmal für individuelle Lebewesen (nebenbei handelt es sich auch noch um ein [[rhetorik:scheinargumente:strohmann_argument:hauptseite|Strohmann-Argument]], da die angegriffene Evolutions­lehre nicht korrekt wiedergegeben wurde). ===== Siehe auch ===== * [[begriffe:aequivokation:hauptseite|Äquivokation]] * [[verallgemeinerung:mereologischer_fehlschluss|Mereologischer Fehlschluss]] ===== Weitere Informationen ===== * [[wpde>Metonymie]] auf //Wikipedia// {{page>templates:banner#Short-BG-Rhetoric&noheader&nofooter}}